BERLIN (dpa-AFX) - Viele Konzerte und andere Veranstaltungen werden bei weiteren Corona-Beschränkungen aus Branchensicht wohl abgesagt werden müssen. Seit Wochen hätten die Unternehmen mit viel Personalaufwand ihre Veranstaltungen auf das 2G-Modell umgestellt. "Viele Karteninhaber wollen seitdem ihr Eintrittsgeld zurückhaben", sagte Jens Michow, der Präsident des Bundesverbands der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft. "Wenn jetzt noch erwartet wird, dass die 2G auch noch ein negatives Testergebnis vorlegen müssen, werden wir die meisten Veranstaltungen absagen müssen."

Die Regierungsspitzen von Bund und Ländern wollen an diesem Donnerstag Beschlüsse fassen, um die Corona-Pandemie einzudämmen. Diskutiert werden etwa Einschränkungen für Großveranstaltungen und Kontaktbeschränkungen. Auch die Forderung nach "2G plus" wurde in den vergangenen Tagen laut, dass also Geimpfte und Genesene bei Veranstaltungen ein negatives Testergebnis vorlegen müssen.

Den Veranstaltern bereitet auch Schwierigkeiten, dass die Zuschauerzahl in einigen Bundesländern schon beschränkt wurde. "Nach welchen Kriterien sollen die Veranstalter bei Konzerten, bei denen bereits 2019 der größte Teil der Karten verkauft wurde, entscheiden, wen sie reinlassen und wen sie nach Hause schicken?" Das sei unzumutbar, erhöhe den Personalaufwand und entrüste die Menschen mit Eintrittskarten.

Die Lage der Unternehmen sei verheerend. "Viele Konzerte, für die bereits 2019 Karten für das Frühjahr 2020 verkauft wurden, mussten mittlerweile zum dritten Mal verlegt werden." 2019 habe die Veranstaltungsbranche noch rund sechs Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet. "Der Umsatzeinbruch seit März vergangenen Jahres dürfte also mittlerweile mindestens 10 Milliarden Euro betragen." Wenn nun wieder nahezu alle Konzerte abgesagt werden müssten, seien erheblich höhere staatliche Hilfen notwendig, forderte der Verband./bf/DP/zb