Veranstaltungsverbote in der Corona-Krise und ein Bankenskandal in Österreich haben den Ticketvermarkter und Konzertveranstalter CTS Eventim tief in die roten Zahlen getrieben.

Seit März ist das Geschäft mit Konzerten und Festivals fast komplett weggebrochen. Der Umsatz rutschte deshalb im zweiten Quartal um 97 Prozent auf 14 Millionen Euro, wie CTS Eventim am Donnerstag mitteilte. Unter dem Strich stand ein Verlust von 47,4 Millionen Euro, nachdem CTS Eventim ein Jahr zuvor 25,0 Millionen Gewinn geschrieben hatte. "Obwohl wir durch die Corona-Pandemie derzeit die schwierigste Phase unserer Unternehmensgeschichte erleben, richten wir den Blick zuversichtlich nach vorne", sagte CTS-Chef Klaus-Peter Schulenberg.

Bis Ende September oder Ende Oktober sind in den meisten Ländern Großveranstaltungen noch verboten, um eine Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Dass teilweise wieder vor einigen hundert Zuschauern gespielt werden könne, wertet Schulenberg als "hoffnungsvolles Zeichen". Auf der Berliner Waldbühne hat CTS im September "testweise" Konzerte mit bis zu 5000 Besuchern geplant. In der von CTS betriebenen Lanxess-Arena in Köln hatte im Juni Wincent Weiss vor 900 Zuschauern gesungen, die in Plexiglas-Boxen saßen. Bei großen Festivals wie "Rock am Ring" und "Rock im Park" springen bei einer Absage zumeist Versicherer für den Schaden ein, bei kleineren Veranstaltungen ist das unüblich.

Mit Kurzarbeit und einer Drosselung der Investitionen "auf ein Mindestmaß" versuchte CTS Eventim das Geld zusammenzuhalten. Ende Juni habe das Unternehmen 820 Millionen Euro Liquidität zur Verfügung gehabt, nachdem es eine Kreditlinie über 200 Millionen gezogen habe, hieß es in der Quartalsmitteilung. Den Abfluss von Geld verhindern sollen auch Gutscheinlösungen, mit denen die Veranstalter Kartenkäufer - gesetzlich verankert - auf spätere Konzerte vertrösten können statt ihnen das Geld für die Tickets zurückzuerstatten. Nach einer Umfrage unter CTS-Kunden wollen 85 Prozent die Gutscheine für eine andere Veranstaltung nutzen.

34,3 Millionen Euro muss CTS Eventim aber voraussichtlich in den Wind schreiben. Das Geld hatte der erst im Januar erworbene österreichische Festivalveranstalter Barracuda bei der kleinen Commerzialbank Mattersburg im Burgenland angelegt, die im Juli in einem Bilanzfälschungs-Skandal in die Insolvenz rutschte. Die Einlagen seien auf Null abgeschrieben worden, erklärte CTS. Der Konzern hält 71 Prozent an Barracuda und greift der Tochter nun finanziell unter die Arme.

Mit Live-Veranstaltungen setzte CTS zwischen April und Juni gerade noch 6,3 Millionen Euro um, 98 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Mit Tickets erreichte das Unternehmen noch zehn Prozent des Vorjahresumsatzes. Eine Prognose für 2020 wagt das Unternehmen wegen der Unwägbarkeiten weiterhin nicht.