Zürich (Reuters) - Die UBS hat eine der letzten Hürden auf dem Weg zum Vollzug der Credit-Suisse-Übernahme genommen.

Die Großbank einigte sich mit der Regierung auf die Bedingungen für die Absicherung von möglichen Verlusten aus dem Verkauf von Credit-Suisse-Vermögenswerten, wie die UBS und die Regierung am Freitag nach wochenlangen Verhandlungen mitteilten. Die Garantie decke ein Volumen von rund 44 Milliarden Franken ab. Dies entspreche rund drei Prozent der kombinierten Aktiven der neuen Bank. Bei den Aktiven handle es sich etwa um Derivate, Darlehen und strukturierte Produkte.

Im März hatte die Schweizer Regierung eine Übernahme der vor der Zahlungsunfähigkeit stehen Credit Suisse durch ihren größeren Rivalen für drei Milliarden Franken orchestriert. Teil des über ein Wochenende ausgehandelten Rettungspakets waren auch staatliche Garantien. So trägt die UBS die ersten fünf Milliarden Franken an Verlusten aus der Abwicklung von Credit-Suisse-Aktiven, die nicht zum Geschäft und zum Risikoappetit der UBS passen. Darüber hinausgehende Verluste im Umfang von bis zu neun Milliarden Franken übernimmt der Schweizer Staat.

In einem 94-seitigen Vertrag einigten sich die Parteien nun auf weitere Einzelheiten. Sollten die Verluste diese insgesamt 14 Milliarden Franken übertreffen ist die Schweiz zu keiner weiteren Kostenübernahme verpflichtet. Umgekehrt partizipiert der Staat nicht an möglichen Gewinnen aus den Verkäufen. Die UBS wolle die Aktiven in den nächsten Monaten oder Jahren abwickeln. Ein festgelegtes Schlussdatum liege nicht vor, weil ein Teil der Vermögenswerte wie etwa Derivate lange Laufzeiten hätten und eine forcierte Abwicklung die Verwertungsverluste eher vergrößerten. Nach Ablauf von fünf Jahren könnte die UBS im Rahmen eines vertraglich definierten Mechanismus die noch verbleibenden Aktiven im Portfolio von der Garantie ausnehmen.

Für Bund und UBS stehe im Vordergrund, mögliche Verluste und die Risiken zu minimieren, so dass die Bundesgarantie möglichst nicht in Anspruch genommen werden müsse, hieß es. UBS-Chef Sergio Ermotti erklärte im Mai, dass der Konzern alles tun werde, um Verluste für den Steuerzahler zu vermeiden.

Im Gegenzug zur Verlustgarantie müsse die UBS dem Bund Gebühren bezahlen. Diese setzen sich zusammen aus einer Vertragsabschlussgebühr in der Höhe von 40 Millionen Franken und einer jährlichen Aufrechterhaltungsgebühr von 36 Millionen Franken. Nehme die UBS die Staatsgarantie in Anspruch, bezahle sie zudem eine Risikoprämie von bis zu vier Prozent. Je größer die Verluste ausfielen, desto mehr koste die Risikoprämie. Um überhaupt Geld zu beziehen, müsse die UBS ihren Hauptsitz in der Schweiz belassen.

Früheren Angaben zufolge soll die weltweit größte Übernahme der Bankbranche seit der Finanzkrise am Montag besiegelt werden. Mit dem Deal entsteht ein Riese mit verwaltetem Vermögen von über fünf Billionen Dollar und rund 120.000 Mitarbeitern.

(Bericht von Oliver Hirt, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)