Zürich (awp/sda) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

CREDIT SUISSE I: Die Credit Suisse überarbeitet nach milliardenschweren Verlusten im laufenden Jahr ihr Vergütungssystem. Wenn Mitarbeitende übermässige Risiken eingehen, sollen sie dafür nicht mit hohen Boni belohnt werden. Das erklärten der neue CS-Präsident Antonio Horta-Osorio und Konzernchef Thomas Gottstein in einem Interview mit der "NZZ am Sonntag". Die Grossbank wolle die Löhne stärker an die eingegangenen Risiken und den ökonomischen Gewinn koppeln. Details dazu werde die Credit Suisse im ersten Halbjahr 2022 vorstellen. Die CS habe alle Voraussetzungen, um erfolgreich zu sein - eine starke Kundenbasis, gute Mitarbeitende und eine globale Präsenz, sagte Horta-Osorio zudem. (NZZaS, S. 32, siehe auch separate Meldung)

CREDIT SUISSE II: David Herro, Anlage-Chef des Credit-Suisse-Grossaktionärs Harris Associates, kann sich Kooperationen zwischen der Credit Suisse und der UBS in den Sparten Investmentbanking und Asset-Management vorstellen, wie er im Interview mit der "SonntagsZeitung sagte. Auf die Frage, ob ein Gemeinschaftsunternehmen von CS und UBS im Asset-Management eine Option wäre, sagte Herro: "Ja, entweder mit der UBS oder mit anderen Marktteilnehmern." Und er fügte an: "Mit der UBS gäbe es noch andere Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit, etwa in der Investmentbank." Im Vergleich zu US-Häusern seien die europäischen Investmentbanken zu klein. Einer Vollfusion der CS mit einer anderen Bank erteilte er dagegen eine Absage. (SoZ, S. 42, siehe auch separate Meldung)

CREDIT SUISSE III: Der "Tages Anzeiger" hat recherchiert, warum die Grossbank das Konto des chinesischen Dissidenten Ai Weiwei gelöscht hat. Demnach machte die Bank in Gesprächen mit Ai Weiwei und seinem Team andere Gründe als rein administrative für die Schliessung geltend. So sei von einer Regel die Rede gewesen, der zufolge sich die CS von Kunden trennen müsse, die verurteilt worden seien. Eine solche Regelung existiert allerdings laut dem Zeitungsbericht gar nicht. "Mein Rausschmiss war ein politischer Entscheid, von Anfang an", lässt sich Ai Weiwei zitieren. (TA, S. 35)

NOVARTIS I: Die SP Schweiz will die Novartis-Tochter Sandoz verstaatlichen. Die Partei hat laut einem Bericht der "SonntagsZeitung" eine Motion lanciert, die den Bund dazu auffordert, Sandoz zu kaufen. Die Abhängigkeit der Schweiz vom Ausland in der medizinischen Versorgung könne so verhindert werden. Sandoz sei der letzte Antibiotika-Hersteller in Europa. Schon heute würden 90 Prozent der Generika und Antibiotika in Asien hergestellt. Besorgniserregend seien in diesem Zusammenhang die immer häufiger auftretenden Engpässe. Novartis hatte kürzlich angekündigt, einen Verkauf von Sandoz zu prüfen. (Soz, S. 3)

NOVARTIS II: Novartis bekommt wegen des Verkaufs des 33,3%-Roche-Pakets von Roche rund 19 Milliarden Franken. Novartis muss auf die Riesensumme aber keine Negativzinsen zahlen, berichtete die "SonntagsZeitung". Denn Novartis bilanziert in Dollar und nicht in Franken. Daher werde der Konzern den Verkaufserlös in Dollar tauschen und auf Dollarkonten bei seinen über zehn Hausbanken deponieren. Im Dollar-Raum sind die Kurzfristzinsen im Unterschied zur Eurozone und zum Franken-Raum noch positiv. Zu Details wollte sich Novartis nicht äussern. (SoZ, S. 39) 

NOVARTIS III: Individuelle Therapien, wie sie Novartis anbietet, gelten als Zukunft der Krebsbehandlung. Die Pharmaindustrie hofft auf einen Milliardenmarkt. Doch es könnte anders kommen, wie die "NZZ am Sonntag" schrieb. Denn die Schweizer Universitätsspitäler schickten sich an, den Unternehmen einen Strich durch die Rechnung zu machen. Jenes in Lausanne hat laut der Zeitung das Swiss Cancer Center Léman gebaut und will dort in naher Zukunft Killerzellen für mehrere hundert Zelltherapien oder Krebsimpfungen pro Jahr züchten. Das Labor umfasse 400 Arbeitsplätze und sei von der Aufsichtsbehörde Swissmedic abgenommen. Es stehe allen Krebsstationen der Schweiz offen. (NZZaS, S. 29)

SONOVA: Der Hörgerätehersteller Sonova hat offenbar mit gewissen Implantaten grössere Probleme, als bisher bekannt war. Hunderte Personen müssen laut einem Bericht der "NZZ am Sonntag" erneut operiert werden. Betroffen seien zwei Modelle von sogenannten Cochlea-Implantaten des amerikanischen Tochterunternehmens Advanced Bionics. Sonova rief die Produkte schon im Februar 2020 zurück. Damals liess das Unternehmen verlauten, dass bei weniger als 0,5 Prozent der Patienten eine erneute Implantation nötig geworden sei. Laut den Recherchen der Zeitung dürfte die Ausfallrate der Modelle inzwischen aber sehr viel höher sein. (NZZaS, S. 57)

ALSTOM: Der französische Bahnkonzern Alstom wehrt sich mit einer Einsprache dagegen, dass die SBB einen 2 Milliarden Franken teuren Auftrag für neue Regionalzüge an den Schweizer Hersteller Stadler Rail vergeben hat. Nun äusserte sich Cora Hentrich, Chefin von Alstom in der Schweiz, in der "NZZ am Sonntag" erstmals zu den Gründen. Bei einer Reihe von Punkten hätte die Bewertung des Alstom-Angebotes besser sein müssen, meint sie. Die SBB habe zudem nach der Vergabe nicht plausibel erklären können, wie sie zu ihren Resultaten gekommen sei. Ein Grund für den Rekurs sei ferner das Alstom-Werk in Villeneuve (VD) gewesen, das 450 Personen beschäftige. Dort drohe nun ein wichtiger Teil der Arbeit auszugehen. (NZZaS, S. 37)

TOURISMUS: Die Wintersaison in den Bergen nimmt Fahrt auf. Die Buchungen haben mittlerweile fast wieder das Niveau vor Ausbruch der Corona-Pandemie erreicht. Doch nun fehlt das Personal. Allein im Wallis sind derzeit 700 Stellen unbesetzt, wie die "SonntagsZeitung" berichtete. Das sind 4 Prozent der gesamten Stellen im Walliser Tourismus. Personal fehlt vor allem in der Gastronomie und in der Hotellerie, sagte Damian Constantin, Direktor der Tourismusorganisation Wallis Promotion. Er schlägt vor, den Nachwuchs zum Saisonstart stärker einzubinden und so zusätzliches Personal zu rekrutieren. Studierende und Absolventen von Hotelfachschulen könnten kurzfristig einspringen. Das stösst beim Branchenverband Hotelleriesuisse auf offene Ohren. (SoZ, S. 41)

CORONA I: Für die nationale Impfkampagne haben die Kantone bisher deutlich weniger Mittel abgerufen als verfügbar sind. Der Bund stellt laut "SonntagsBlick" insgesamt 96 Millionen Franken dazu zur Verfügung. Beantragt haben die Kantone bisher aber erst knapp 18 Millionen. Namentlich in der eher impfskeptische Ostschweiz haben sich die Kantone bisher zurückgehalten. So hat Appenzell-Ausserrhoden nur 65'000 Franken beim Bund beantragt. Das ist erstaunlich, weist der Kanton doch mit 57 Prozent eine der tiefsten Impfraten der Schweiz aus. Laut "SonntagsZeitung" engagieren sich Kantone wie Zürich und Basel, die bereits eine hohe Durchimpfung haben, dagegen stark. ("SonntagsBlick"; SoZ, S. 2)

CORONA II: Trotz Lockerungen der Corona-Massnahmen rechnet die Veranstaltungsbranche im laufenden Geschäftsjahr mit dem Ausfall von 15'000 Events. Das zeigt eine Umfrage der Branchenverbände Expo Event, SVTB und Tectum, die der "SonntagsBlick" veröffentlicht hat. Der Umsatz dürfte bis Ende 2021 mit 2,52 Milliarden Franken kaum besser ausfallen als im Coronajahr 2020. Zum Vergleich: Vor der Krise setzten die Veranstalter 5,6 Milliarden Franken um. Selbst Anlässe, die stattfinden, decken oft kaum die Kosten. Einige Projekte seien wahre Kamikaze-Übungen, so eng werde kalkuliert, sagte Christoph Kamber, Präsident von Expo Event. ("SonntagsBlick")

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