Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

CREDIT SUISSE I: Die Credit Suisse kommt laut einem Medienbericht trotz Verkäufen von Firmenteilen nicht um eine Kapitalerhöhung herum. Die Einnahmen aus den Veräusserungen reichten nicht, um die Restrukturierungskosten zu finanzieren, schrieb die "SonntagsZeitung". "Es läuft auf eine Kapitalerhöhung hinaus, vermutlich im Umfang von um die 2 Milliarden Franken", zitierte die Zeitung eine anonyme Quelle "mit Zugang zu den Beratungen". Eine Sprecherin der Bank wollte auf Anfrage von AWP den Bericht nicht kommentieren. (SoZ, S. 43; siehe auch separate Meldung)

CREDIT SUISSE II: Beim anstehenden Strategie-Update der Grossbank steht gerüchteweise auch ein Verkauf der Asset-Management-Einheit in den USA zur Debatte. Verschiedene Institute würden sich eine Offerte überlegen, hiess es in einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters vom Wochenende. Laut dem Bericht, der sich auf Insider stützt, zählen insbesondere die Vermögensverwalter Janus Henderson, Alliance Bernstein, Ameriprise Financial und Invesco, die Investmentfirma Blue Owl sowie die Private-Equity-Gesellschaften Centerbridge Partners und Clearlake Capital zu den möglichen Interessenten. (Reuters; siehe auch separate Meldung)

SWATCH: Das Genfer Arbeitsgericht hat Ende September eine Swatch-Tochtergesellschaft wegen missbräuchlicher und diskriminierender Kündigung verurteilt. Darüber berichtete der "Tages-Anzeiger". Laut dem Bericht geht um zwei ehemalige Mitarbeiterinnen der Firma Swatch Group Les Boutiques SA. Kurz nach der Rückkehr aus dem Mutterschaftsurlaub sei beiden Angestellten gekündigt worden. Dagegen hätten sie mit Unterstützung der Gewerkschaft Unia vor Gericht geklagt - und recht bekommen. Die Swatch Group akzeptiert gemäss dem Bericht das Urteil. (TA, S. 11)

ENERGIE I: Bundesrat Guy Parmelin geht davon aus, dass die Energiekrise mehrere Jahre dauern wird. Es gelte, nicht nur an den nächsten Winter zu denken, sondern alles dafür zu tun, dass die Schweiz mehr Energie produziere. Das heisse mehr erneuerbare Energien und mehr Effizienz. In den Jahren 2023 und 2024 werde die Schweiz noch abhängig von Öl und Gas sein, sagte Parmelin in einem Interview mit den CH Medien. Wie es in den folgenden Jahren aussehe, hänge davon ab, wie rasch die Schweiz ihre Produktion ausbauen könne. (SaW, S. 6)

ENERGIE II: Vor dem Hintergrund der Energiekrise bauen die Städte Zürich, Basel und Bern ihr Fernwärmenetz massiv aus. Das sei klimafreundlich, heisst es von den rot-grünen Regierungen der drei Städte. Doch um im Winter genügend Wärme zu haben, müssen die Städte grosse Mengen Erdgas verbrennen, wie die "NZZ am Sonntag" schrieb. In Zürich beträgt der fossile Anteil in den Wintermonaten 45 Prozent und in Bern 25 Prozent. Die Basler Fernwärme besteht das ganze Jahr über zu einem Drittel aus Erdgas. Ökologische Probleme wirft darüber hinaus die Nutzung der Abwärme von Kehrichtverbrennungsanlagen (KVA) auf. Die Schweizer KVA stossen jedes Jahr mehrere Millionen Tonnen CO2 aus. Dass die Abwärme laut Gesetz dennoch klimafreundlich sein soll, ist politisch zunehmend umstritten. (NZZaS, S. 10)

RUSSLAND: Wegen des Ukraine-Krieges haben Tausende Firmen Russland verlassen. Das gilt auch für Schweizer Firmen. Obwohl der Markt von den Unternehmen nicht mehr beliefert wird, sind viele ihrer Produkte dort aber immer noch erhältlich. Das zeigen Recherchen der "NZZ am Sonntag". Das gilt unter anderem für die Sackmesser von Victorinox, von denen in Russland Fälschungen über das Internet verkauft werden. Das Unternehmen beobachte die Entwicklung, die gegen markenrechtliche Regelungen verstosse, teilte Victorinox mit. Auch die Uhren der Swatch-Group, das Computer-Zubehör von Logitech und die Lindt-Schokolade werden in Russland weiterhin verkauft, obwohl die Firmen Russland den Rücken gekehrt haben. (NZZaS, S. 27)

FLEISCH: Mit Mengenrabatten auf Fleisch und anderen Frischprodukten dürfte bald Schluss sein. Denn der Verkauf von Produkten im Multipack verursacht Food-Waste. Der Bund will dies stoppen. Die grossen Händler haben laut "SonntagsZeitung" einen Aktionsplan unterschrieben, der die Vergeudung von Lebensmitteln eindämmen will. Der Bundesrat will, dass die Massnahmen freiwillig umgesetzt werden. Multipacks bei frischen Waren sollen aus dem Kühlschrank verbannt werden. Mengenrabatte sollen bei schnell verderblichen Waren überprüft und durch einen Rabatt auf das einzelne Produkt ersetzt werden. Den Detailhändlern ist die Problematik bewusst. Die Migros hat kleinere Verpackungen eingeführt. Coop setzt sich für eine branchenweite Lösung ein und wartet noch zu. (SoZ, S. 41)

ARBEITSMARKT: Die Schweizer Arbeitgeber kritisieren die Mindestlöhne in Genf und Neuenburg. Laut "Le Matin Dimanche" findet morgen Montag vor der Wirtschaftskommission des Nationalrates eine wichtige Gesprächsrunde dazu statt. Die Kommission diskutiert eine Motion von Ständerat Erich Ettlin (Mitte OW), die landesweit allgemeinverbindlich erklärten Gesamtarbeitsverträgen (GAV) den Vorrang vor Mindestlöhnen einräumen will. Die Motion wird von 27 Berufsverbänden unterstützt. Kantone wie Jura, Basel-Stadt und das Tessin, die einen Mindestlohn eingeführt hätten, praktizierten die neue Regelung schon heute, so Ettlin. Die Motion hat den Ständerat bereits passiert. Die Kantone Neuenburg und Genf versuchen, den Nationalrat davon zu überzeugen, den Vorstoss abzulehnen. Er greife die Autonomie der Kantone an. (Le matin dimanche)

GESUNDHEIT: Eine breite Allianz aus Verbänden von Pharmafirmen, Apotheken, Laboratorien, Pharma-Grossisten, Ärzten sowie dem Konsumentenforum starten unter dem Titel "Ja zur medizinischen Versorgungssicherheit" eine nationale Volksinitiative. Die Unterschriftensammlung beginnt Anfang 2023, wie die "SonntagsZeitung" berichtete. Die Initiative nimmt mit ihren Forderungen den Bund in die Pflicht. Die Initianten verlangen, dass die Zuständigkeit für die medizinische Versorgungssicherheit künftig beim Bund angesiedelt ist und nicht mehr wie aktuell bei den Kantonen. Sie rufen den Bund dazu auf, in der Schweiz Strukturen zu schaffen, damit die Herstellung von Heilmitteln in der Grundversorgung erhalten bleibt. (SoZ, S. 39 )

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