Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

CREDIT SUISSE: Die Grossbank hat den zur UBS übergelaufenen Top-Manager Iqbal Khan Medienberichten zufolge beschatten lassen. Am vergangenen Dienstag seien Khan und seine Frau im Auto in der Zürcher Innenstadt von drei Männern in einem anderen Wagen verfolgt worden, berichten "Sonntagszeitung" und "Sonntagsblick". Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen Nötigung und Drohung. Wie die Zeitungen schreiben, waren die Männer von Khans Ex-Arbeitgeberin Credit Suisse beauftragt, den früheren Chef der Vermögensverwaltung zu beschatten. Gegenüber der Polizei gab die Bank zu, dass sie die drei Männer für die Beschattung Kahns angeheuert hatte, wie die "Sonntagszeitung" schreibt. Demnach ging es darum, herauszufinden, ob Khan verbotenerweise Mitarbeiter abwirbt, um sie zu seiner neuen Arbeitgeberin - der Hauptkonkurrentin UBS - zu locken. (SoZ S. 33f./"Sonntagsblick"; siehe separate Meldung)

UBS: Die Grossbank will trotz anhaltender Negativzinsen nicht die Kleinsparer zur Kasse bitten. Man habe nicht die Absicht, Kleinsparer zu belasten, sagte COO Sabine Keller-Busse im Interview mit der "NZZ am Sonntag". Bei den grossen Kunden würden die Negativzinsen bereits weitergegeben. Die Grenze liege bei 2 Millionen Franken oder 0,5 Millionen Euro, sagte Keller-Busse. Es sei aber das "klare Ziel, die kleinen Sparer zu verschonen". Eine wichtige Massnahme um Kosten zu sparen, sei zudem die Integration von Stellen, die bisher ausgelagert gewesen seien. In den vergangenen 18 Monaten seien 6'700 externe Stellen abgebaut und im Gegenzug sei die interne Belegschaft um 5'600 aufgestockt worden. Netto seien somit 1'100 Stellen eingespart worden. Neben tieferen Kosten sollen zudem höhere Erträge dafür sorgen, dass sich das Kosten-Ertrags-Verhältnis bei der Grossbank bessert und sich dem mittelfristigen Ziel annähert. (NZZaS S. 25f.; siehe separate Meldung)

CLARIANT: Der Chemiekonzern hat wegen Verstosses gegen die Vorschriften zur Veröffentlichung kursrelevanter Informationen von der Schweizer Börse SIX eine Busse von 750'000 Franken aufgebrummt bekommen. Verschuldet hat sie Verwaltungsratspräsident Hariolf Kottmann, als dieser drei Tage vor der Bekanntgabe der geplanten Fusion mit dem US-Chemiekonzern Huntsman im Mai 2017 gegenüber dem Schweizer Fernsehen während des Börsenhandels geheime Informationen preisgab. Der Konzernchef wolle aber keine persönliche Verantwortung übernehmen und werde die Busse nicht aus der eigenen Tasche bezahlen, schreibt die "Sonntagszeitung". (SoZ S. 37)

MEYER BURGER: Ein umstrittener Aktiendeal beim Solarzulieferer, von dem der ehemalige Verwaltungsratspräsident Alexander Vogel profitierte, habe Folgen, schreibt die "Sonntagszeitung". Die Berner Staatsanwaltschaft habe für die Verfolgung von Wirtschaftsdelikten eine Untersuchung gegen Unbekannt eröffnet, "wegen des Verdachts auf ungetreue Geschäftsbesorgung", wie der stellvertretende Generalstaatsanwalt Christof Scheurer mitteilte. Die am 28. Mai eröffnete Untersuchung wurde demnach durch eine Strafanzeige des Aktionärs Elysium Capital gegen den Verwaltungsrat ausgelöst. Bei dem Aktiendeal deckte sich unter anderem der mittlerweile abgetretene Präsident Vogel mit Aktien ein, die ausgewählten Aktionären 11 Prozent unter dem damaligen Börsenkurs angeboten wurden. Vogel erzielte mit dem Deal einen Gewinn von 55'000 Franken. Meyer Burger selbst sei nicht Teil der Ermittlungen, hiess es in dem Bericht. (SoZ S.33)

IMPLENIA: Hauptaktionär Max Rössler äusserte sich in der "Schweiz am Wochenende" zu seiner Zusammenarbeit mit dem aktivistischen Investor Veraison. Er sei nur passiv, solange es nichts auszusetzen gebe, sagte der 79-Jährige. Er habe dem neuen Management um André Wyss, der im Herbst 2018 das Ruder vom langjährigen CEO Anton Affentranger übernommen hatte, nun eine Zeit lang zugeschaut. Nun sei es aber an der Zeit, dass Implenia in risikoärmere Fahrwasser gelange. Veraison habe ähnliche Ziele wie er, daher sei er das Bündnis eingegangen. Rössler sei mit der Forderung von Veraison einverstanden, die Entwicklungssparte vom klassischen Baugeschäft zu trennen, schreibt die Zeitung weiter. Als "nicht unbedingt erforderlich" bezeichnete dieser jedoch den Börsengang des Entwicklungsgeschäfts. "Das wäre ein etwas zu radikaler Schritt." Er bevorzuge eine Holding-Struktur. Rössler hält über 16 Prozent an Implenia, gemeinsam mit Veraison kommt er auf eine Beteiligung von gut 18 Prozent. (SaW S.16)

SUNRISE: Nachdem sich erstmals auch die Befürworter der umstrittenen Übernahme von UPC Schweiz zu Wort gemeldet haben, sagte Konzernchef Olaf Swantee zur "Schweiz am Wochenende": "Die Mehrzahl der Aktionäre steht hinter der Transaktion, sie verstehen die industrielle Logik, sehen die Synergien und auch, dass das Sunrise-Management die Ziele erreichen kann." Viele grössere wollten sich einfach nicht öffentlich äussern. Und: "Wir haben sondiert, wie viel mehr Schulden aufgenommen und wie stark die Kapitalerhöhung reduziert werden sollen." Die Investoren fänden den Deal gut und würden sich auf eine angepasste Kapitalstruktur freuen, sagte Swantee. Im Herbst wird an einer ausserordentlichen Generalversammlung über eine Kapitalerhöhung zur Finanzierung des Deals abgestimmt. (SaW S. 17)

EMS-CHEMIE: Die Chefin des Spezialchemiekonzerns, Magdalena Martullo, warnte in einem Interview mit der "Schweiz am Wochenende" vor einer Rezession: "... Wir müssen uns wirtschaftspolitisch auf eine Rezession einstellen. Weniger Arbeitsplätze, mehr Zuwanderung und zurückgehende Steuereinnahmen erwarten uns." Diesmal beginne die Abkühlung nicht wie üblich in den USA, gefolgt von Europa und China. Der Zyklus laufe jetzt anders herum, von China über Europa in die USA. Und als Exportland werde die Schweiz die Rezession importieren. "Ich erwarte, dass die Arbeitslosigkeit in der Schweiz ansteigt", sagte die Managerin, die gleichzeitig für die SVP im Nationalrat sitzt. Bei Ems-Chemie habe man sich bereits Anfang 2018 auf einen deutlichen Rückgang der Konjunktur eingestellt und Effizienzprogramme gestartet. Auf freiwilliger Basis seien jetzt in der Entwicklung und im Verkauf die Arbeitszeiten um zwei Stunden erhöht worden, was später wieder kompensiert werden könne. "So können wir schneller Neugeschäfte holen." (SaW S.14)

ARBEITSMARKT: Der vom Parlament beschlossene zweiwöchige Vaterschaftsurlaub ist den Stimmbürgern einer Umfrage zufolge zu wenig. Sie wollen vier Wochen oder mehr, wie eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Marketagent Schweiz ergab, die dem "Sonntagsblick" vorliegt. Laut der Erhebung gaben zwölf Prozent der Befragten an, dass sie mit der vom Parlament beschlossenen Variante zufrieden seien. Der Mehrheit ging diese abgespeckte Version zu wenig weit. Sie sprachen sich entweder für vier Wochen Papi-Zeit aus (29 Prozent) oder gar für das von Linken angestrebte Modell der Elternzeit (25 Prozent). Letzteres will den bestehenden Mutterschaftsurlaub durch einen Elternurlaub ersetzen mit je 14 Wochen für Väter und Mütter. Zusätzlich soll es zehn Wochen geben, welche die Eltern untereinander aufteilen können. Weitere 18 Prozent der Befragten befürworteten grundsätzlich einen ausgedehnteren Vaterschaftsurlaub, wussten aber nicht, welcher Variante sie den Vorzug geben würden. ("Sonntagsblick"3)

ys/