Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

CREDIT SUISSE: Die Zeichen verdichten sich, dass die Credit Suisse kommende Woche ein Paket vorstellen wird, um nach Bekanntwerden der Milliardenskandale um den Greensill-Fonds und den Hedgefonds Archegos das verlorene Vertrauen wieder zu gewinnen. Das schreibt die "SonntagsZeitung". Erwartet werde etwa, dass Risikochefin Lara Warner ihren Posten räumen müsse. "An einem seidenen Faden" solle auch die Karriere von Investment-Banking-Chef Brian Chin hängen. Konzernchef Thomas Gottstein wird gemäss den Recherchen so lange bleiben, bis sich der neue Präsident António Horta-Osório ein eigenes Bild gemacht habe. Zu den weiteren Massnahmen, die nächste Woche angekündigt werden sollen, zähle ein Bonusverzicht des obersten Managements. Zudem solle an der kommenden Generalversammlung die Entlastung der Organe möglicherweise nicht traktandiert werden. Und die Bank dürfte die in Aussicht gestellte Erhöhung der Dividende abblasen. (SoZ, S. 31, siehe separate Meldung)

NESTLÉ: Der Nahrungsmittelriese geht in die Offensive. "Jetzt geht es darum, auszubauen und anzugreifen", sagte Firmenchef Mark Schneider in einem Interview mit der "Finanz und Wirtschaft". Die grössten geplanten Devestitionen seien nun abgeschlossen. "Bisher standen Veräusserungen im Vordergrund und haben Akquisitionen von der Summe her überragt. Das sollte sich in den nächsten Jahren ausgleichen", meinte Schneider. Das Ziel seien dabei nach wie vor kleine und mittelgrosse Transaktionen. Das Wachstum bei Nestlé solle aber auch durch Innovation kommen. (FuW, S. 6, siehe separate Meldung)

EMMI: Caffè Latte ist das erfolgreichste Produkt des Milchverarbeiters Emmi. Nun liess sich der deutsche Discounter Lidl davon inspirieren. Dieser hat schon seit längerem Kaffeebecher für den Sofortverzehr im Sortiment. Doch neuerdings kommen diese optisch anders daher - und zwar fast so wie das Original von Emmi. Die Innerschweizer sind im Bilde: "Optische Anlehnungen an unser Design werden immer durch unsere Rechtsabteilung geprüft", zitierte die "Schweiz am Wochenende" eine Firmensprecherin. Ob man beim deutschen Händler wegen der grossen Ähnlichkeit intervenieren werde, sagt die Sprecherin, dass man dies "zum jetzigen Zeitpunkt" noch nicht beantworten könne. (SaW, S. 14)

LONZA. Die "Sonntagszeitung" greift die Geschichte rund um den Verzicht des Bundesrates auf eine eigene Impfstoffproduktion bei der Firma Lonza im Wallis noch einmal auf. Bundesrat Alain Berset hatte vor einigen Wochen zwei Argumente für den Verzicht ins Feld geführt: Erstens seien die Impfungen und die Produktion in den Händen von Moderna, nicht von Lonza. Zweitens verfolge die Schweiz keine Industriepolitik. Beide Rechtfertigungen würden nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmen, schreibt das Blatt nun. So habe Moderna gar nicht auf dem Patent auf dem Covid-Impfstoff beharrt und hätte auch rechtlich gesehen dafür keine Möglichkeit gehabt. Zum anderen wollte laut der "Sonntagszeitung" die Arbeitsgruppe Impfstoffe des Bundesamts für Gesundheit im März bis Juni 2020 eine "nationale Produktion" eines Covid-Impfstoffs aufbauen. Dabei sei über eine öffentlich-private Partnerschaft diskutiert worden, aber auch über eine rein staatliche Produktion. (SoZ, S. 34)

MIGROS: Die Migros hat letztes Jahr massiv Personal reduziert. Während 2019 durchschnittlich 106'119 Personen für den Genossenschaftsmulti arbeiteten, waren es 2020 noch 99'155. Die Differenz geht aber nicht nur auf den Verkauf von Tochterunternehmen zurück, wie dies Migros-Direktor Fabrice Zumbrunnen an der Bilanzmedienkonferenz begründete. Die Migros habe auch einen grösseren Stellenabbau vorgenommen, schreibt die "NZZ am Sonntag". Die zehn Regionalgenossenschaften hätten 2020 rund 1500 Angestellte weniger beschäftigt als noch 2019. Die Migros bestätigte, dass die Genossenschaften Reorganisationsprogramme durchgeführt habe. (NZZaS, S. 31)

WEF: Das Weltwirtschaftsforum 2021 findet wegen Corona weder in Davos noch auf dem Bürgenstock statt, sondern in Singapur. In Davos besuchen jeweils 3000 Teilnehmer den Kongress, in Singapur werden es um die 1000 sein, sagte WEF-Geschäftsführer Alois Zwinggi der "Schweiz am Wochenende". Kein halbes Jahr nach Singapur solle dann im Januar 2022 ein "grosses WEF" in Davos stattfinden. Ein Wegzug von Davos steht für Zwinggi nicht zur Diskussion. "Davos ist und bleibt unsere Heimat", sagte er. (SaW, S. 13)

FC BASEL: Die Posse rund um den Fussballclub Basel beschäftigt auch die "NZZ am Sonntag". Diese fragt sich, wie der ehemalige Fussballprofi David Degen, dieser will die Mehrheit der FC Basel Holding übernehmen und liefert sich einen Machtkampf mit Präsident Bernhard Burgener, privat die benötigten 16,4 Millionen Franken auftreiben konnte. Die Lösung: Laut Recherchen der Zeitung haben David Degen und sein Zwillingsbruder Philipp 2020 bei einem Liegenschaftsverkauf 20 Millionen Franken verdient. (NZZaS, S. 38)

Themen rund um das Coronavirus

CORONA I: Bundespräsident Guy Parmelin will mit den Nachbarländern bei der Versorgung mit wichtigen Gütern enger zusammenarbeiten. Er habe letzte Woche Gespräche mit seinen Amtskollegen Bruno Le Maire aus Frankreich und Peter Altmaier aus Deutschland geführt, sagte Parmelin in einem Interview mit der "SonntagsZeitung". So könne die Schweiz mithelfen, in Europa eine breit abgestützte Impfindustrie aufzubauen. Offen sei, ob sich die Schweiz dabei als Investor oder als Vertragspartner beteiligen sollte. Die Schweiz habe gute Voraussetzungen, um eine Schlüsselrolle spielen zu können. Auch in anderen Märkten wie etwa jene für medizinische Güter habe die Schweiz eine grosse Abhängigkeit, die sich nicht mit einer rein nationalen Industriepolitik brechen lasse. (SoZ, S. 13)

CORONA II: Die EU hat vor einer Woche ihre Exportregeln für Covid-19-Impfstoffe geändert. War die Schweiz bisher von der Pflicht einer Ausfuhrgenehmigung befreit, so wurde sie nun von der Liste solcher Länder gestrichen. Wenn eine Staat Impfstoffe bezieht, selber aber keine ausführt, kann die EU den Impfstoff blockieren. Um die Interessen der Schweiz zu wahren, ist die Staatssekretärin Livia Leu beim EU-Botschafter in der Schweiz, Petros Mavromichalis vorstellig geworden. Die Schweiz fordert, dass sie wieder einen privilegierten Zugang erhält und beim Handel mit Covid-19-Impfstoffen sowie Wirkstoffen nicht eingeschränkt wird. Der Bundesverwaltung sei zugesichert worden, dass der Ausschluss nicht gegen die Schweiz gerichtet sei. Man stehe in Kontakt mit der EU-Kommission, hiess es. (SonntagsBlick)

CORNOA III: Der Schweizer Fitnesscenter-Verband (SFGV) hat eine Staatshaftungsklage gegen den Bund eingereicht. Wegen der Corona-Massnahmen können sie ihre Lokalitäten nicht öffnen. Dies führe zu grossen Umsatzverlusten und sei "unverhältnismässig", machen sie geltend. Für SFGV-Präsident Claude Ammann sind die "Zwangsschliessungen" willkürlich, wie der "SonntagsBlick" schrieb. (SonntagsBlick)

ra/