Zürich (awp) - Der Anfang Woche abgetretene Credit-Suisse-Präsident António Horta-Osório wird für seine gut achtmonatige Amtszeit laut Medienberichten mit mehreren Millionen Franken entschädigt. Zudem werde ihm kein Konkurrenzverbot auferlegt - er könnte also umgehend zu einem neuen Finanzinstitut wechseln, schreibt die "Financial Times" am Mittwoch.

Die britische Wirtschaftszeitung beziffert die gesamten Entschädigungen für Horta-Osório auf 3,8 Millionen Franken. Das entspreche rund drei Vierteln des vereinbarten Jahresverdienstes des CS-Präsidenten. Der Betrag umfasse auch eine Summe von 1,1 Millionen Franken, die ihm nun statt in CS-Aktien in bar ausgezahlt werde.

Gleicher Lohn wie Rohner

Die Credit Suisse wollte am Mittwoch den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren. Im Umfeld der Bank war in den vergangenen Tagen aber darauf verwiesen worden, dass mit Horta-Osório die gleiche Entschädigung vereinbart worden sei wie für seinen Vorgänger Urs Rohner.

Rohner hatte im vergangenen Jahr ein Basishonorar von 3 Millionen Franken sowie ein Honorar für den Vorsitz von 1,5 Millionen zugestanden, wobei letzteres in Aktien ausbezahlt werden sollte. Er hatte allerdings angesichts der Pannenserie der CS auf das Vorsitz-Honorar verzichtet. Zudem erhielt der damalige Präsident weitere Entschädigungen über gut 200'000 Franken für "Vorsorge und sonstige Leistungen".

Corona-Verstösse und Reisen

Horta-Osório hatte Anfang der Woche seinen Rücktritt als Credit-Suisse-Präsident eingereicht, nachdem er wegen Verstössen gegen Corona-Quarantäne-Auflagen in der Schweiz und in Grossbritannien in die Kritik geraten war.

Eine Untersuchung des CS-Verwaltungsrats thematisierte zudem auch den offenbar ausgiebigen Gebrauch des Firmenjets durch den Präsidenten. Zur Sprache gekommen sei auch sein häufiges Pendeln zwischen Zürich, Portugal und London, wo seine Frau lebt, wie die FT unter Berufung auf CS-Insider schreibt.

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