Zürich (awp) - Die Grossbank Credit Suisse hat laut einem Zeitungsbericht noch vergangenes Jahr in ihrem Besitz verbleibende Schuldpapiere des angeschlagenen chinesischen Immobilienkonzern Evergrande verkauft. Die CS war während Jahren ein wichtiger Lead Manager bei der Emission von Evergrande-Anleihen gewesen.

Insgesamt habe die CS als Investment Bank die Emission von Evergrande-Bonds über 4,6 Milliarden Dollar arrangiert, schreibt die "Financial Times" am Freitag in ihrer Online-Ausgabe. Zum letzten Mal hatte die Schweizer Grossbank Evergrande im Januar 2020 bei einer Emission unterstützt, wie ein Insider bestätigt. Auch die Konkurrentin UBS hatte in den vergangenen Jahren für den chinesischen Immobilienkonzern die Ausgabe von Obligationen arrangiert.

Die Berichte über Verkäufe von Evergrande-Bonds durch die Grossbank wurden bei der CS am Freitag auf AWP-Anfrage nicht kommentiert. "Die Credit Suisse ist kein bestehender Kreditgeber von Evergrande und die Bank hat kein direktes Kreditengagement gegenüber dem Unternehmen", hiess es bei der Grossbank lediglich.

Wie die FT weiter schreibt, soll die CS Ende 2018 ein Kreditbegehren des Evergrande-Präsidenten Hui Ka Yuan über 1 Milliarde Dollar abgelehnt haben. Hui, damals der drittreichste Mann Chinas, habe mit dem Darlehen neu ausgegebenen Evergrande-Anleihen kaufen wollen, die als Sicherheit dienen sollten. Das sei vom CS-Risikomanagement allerdings als "zirkuläre Finanzierung" abgelehnt worden. Auch habe bereits damals die hohe Verschuldung von Evergrande für Unruhe gesorgt.

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