Zürich (Reuters) - Die krisengeplagte Großbank Credit Suisse will einem Insider zufolge rund jede zehnte Stelle streichen.

Das Schweizer Institut peile konzernweit den Abbau von rund 5000 Arbeitsplätzen an, sagte eine mit der Sache vertraute Person am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Es sei aber noch kein abschließender Entscheid gefallen, sodass sich die Zahl der Kürzungen noch verändern könne. Zur Jahresmitte beschäftigte die Bank insgesamt 51.410 Personen. Die Stellenstreichungen sind Teil des im Juli angekündigten Sparprogramms.[ nL8N2Z82LW]

Credit Suisse erklärte: "Wir haben bereits gesagt, dass wir detaillierte Informationen zu den Fortschritten unserer umfassenden Strategieüberprüfung zusammen mit den Drittquartalszahlen kommunizieren werden." Diese sind für den 27. Oktober vorgesehen. An der Börse lagen die Aktien der Credit Suisse, die im bisherigen Jahresverlauf bereits rund 43 Prozent an Wert verloren hatten, am Donnerstag kurz vor Handelsschluss 3,6 Prozent im Minus.

Zuvor hatten bereits andere Medien über den bevorstehenden Abbau berichtet. In Zürich bereite das Institut 3200 Stellenstreichungen vor, berichtete die Boulevardzeitung "Blick" unter Berufung auf einen Insider. Das Management sei am Donnerstag über den Schritt informiert worden. Laut "Handelsblatt" erwägt die Bank den Abbau von 4000 Arbeitsplätzen. Ein signifikanter Teil könnte demnach in der Zentrale in Zürich wegfallen. Mögliche Einsparungen im Investmentbanking seien noch nicht in der Zahl enthalten.

Eine ganze Reihe von Fehlschlägen hat die Credit Suisse zum Sorgenkind Nummer eins der europäischen Bankbranche gemacht. Drei Quartale in Folge verbuchte das Institut einen Verlust. Ein Ertragseinbruch in Teilen des operativen Geschäfts sowie höhere Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten sorgten von April bis Juni 2022 unter dem Strich für einen Fehlbetrag von 1,6 Milliarden Franken. Mit einem neuen Konzernchef will die Credit Suisse nun das Steuer herumreißen. Der frühere McKinsey-Berater Ulrich Körner hat bereits angedeutet, wohin die Reise gehen soll. So sollen die Kosten mittelfristig auf unter 15,5 Milliarden Franken gedrückt werden. Für das laufende Jahr geht das Geldhaus von rund 16,8 Milliarden Franken aus.

(Bericht von Oliver Hirt, redigiert von Ralf Banser und Michael Shields. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)