Zürich (awp) - Die Coronakrise hat dem Schweizer Bauhauptgewerbe auch im dritten Quartal 2020 stark zugesetzt. Insbesondere im Wohnungs- und Wirtschaftsbau gebe es weiterhin einen Umsatzrückgang. Auch öffentliche Bauherren würden weiter Auftragsvergaben scheuen.

Im dritten Quartal sanken die Umsätze zum Vorjahr um 11 Prozent auf 5,40 Milliarden Franken, wie der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) am Mittwoch mitteilte. Für das Schlussquartal prognostiziert der Bauindex der Credit Suisse und des SBV eine Bautätigkeit von etwa 4,7 Milliarden. Auf Jahressicht rechnet der Verband entsprechend mit einem Gesamtumsatz von gut 19 Milliarden Franken. Das sind rund 7 Prozent weniger als 2019 und wäre der tiefste Stand seit 2015.

Auch Auftragseingang tiefer

Seit Jahresbeginn seien dem Schweizer Bauhauptgewerbe wegen der Corona-Pandemie bereits 1,2 Milliarden Franken Umsatz entgangen. Hinzu kämen die Kosten für die Sicherheitsmassnahmen und eine niedrigere Produktivität, heisst es weiter. Seit Jahresbeginn liegt der Auftragseingang weiterhin -3,5 Prozent unter Vorjahresniveau. Vor allem im wichtigen öffentlichen Tiefbau sei der Rückgang mit -5,5 Prozent noch gross, schreibt der SBV.

Jedoch gebe es nach den Lockerungen im Sommer immerhin erste Anzeichen für eine gewisse Stabilisierung am Markt. So sei in der Sparte Wohnungsbau der Umsatz zum Vorquartal leicht auf 1,4 Milliarden Franken gestiegen, zum Vorjahr war das aber immer noch ein Minus von 18 Prozent. Die gewerblichen Bauherren hätten sich von Juli bis September - also noch vor der zweiten Corona-Welle - ebenfalls zuversichtlicher gezeigt und wieder mehr Bauaufträge (+11%) vergeben und vorübergehend gestoppte Bauprojekte wieder in Angriff genommen. So habe sich der Umsatz in der Sparte Wirtschaftsbau im dritten Quartal bei -3 Prozent einigermassen stabilisieren können, nach dem deutlichen Umsatzeinbruch von -17 Prozent im Vorquartal.

Weg für Bauprojekte freimachen

Aber noch immer würden sich einige öffentliche Bauherren scheuen, mit ihrer Auftragsvergabe die Konjunktur zu stützen, beklagt der Verband. Der SVB hat dazu aufgerufen, den Weg für Bauprojekte frei zu machen, ohne dafür dass neue Gelder gesprochen werden müssten. Dazu zählen etwa eine Beschleunigung der Planungsarbeiten, der Bewilligungsverfahren und der Auftragsvergabe. Geplante Aufträge müssten abwickelt und vorgezogen werden, anstatt sie zu bremsen. Auch private Baugesuche müssten rasch bearbeitet werden.

Der Arbeitsvorrat der Branche per Ende Quartal wuchs indes sogar um 0,6 Prozent leicht auf rund 15,6 Milliarden Franken. Die Zahl der Beschäftigten lag mit knapp 81'743 geringfügig über dem Vorjahr. Jedoch waren mit 3'859 Lehrlingen deutliche 17 Prozent weniger in der Ausbildung.

yr/cf