Zürich (awp/sda/reu) - Einer der grössten Hoffnungsträger der Credit Suisse hat die Aufmerksamkeit des kleineren Rivalen Julius Bär auf sich gezogen. Credit-Suisse-Manager Iqbal Khan sei einer der Kandidaten für den Chefposten bei Bär, sagten mit der Situation vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.

Khan ist bei der zweitgrössten Schweizer Bank zur Zeit Chef des Internationalen Vermögensverwaltungsgeschäfts. Der Bereich war seit seinem Amtsantritt 2015 die wachstumsstärkste der drei im Geschäft mit reichen Privatpersonen tätigen Divisionen und steigerte den bereinigten Vorsteuergewinn kräftig auf 1,8 Milliarden Franken. Zuletzt fiel der Name des früheren Ernst&Young-Beraters Khan immer wieder, wenn es um die Besetzung von Top-Jobs in der Schweiz ging, etwa auch beim Credit-Suisse-Erzrivalen UBS.

Sollte Khan zum Schluss kommen, seine Karriere ausserhalb der Credit Suisse fortzusetzen, müsste sein Nachfolger grosse Schuhe füllen. Als mögliche Kandidaten käme einer mit der Sache vertrauten Person zufolge die jüngeren Schweizer CS-Manager Felix Baumgartner, Benjamin Cavalli, Yves-Alain Sommerhalder und Serge Fehr in Frage, aber auch Eric Varvel sowie die Geschäftsleitungsmitglieder Thomas Gottstein und James Amine.

Credit Suisse und Julius Bär wollten sich nicht äussern.

Julius Bär befindet sich zur Zeit in einem personellen Umbruch. Auf der Generalversammlung vom 10. April soll der Verwaltungsratspräsident des Börsenkonzerns SIX, Romeo Lacher, dieselbe Funktion beim grössten börsenkotierten reinen Vermögensverwalter der Schweiz übernehmen.

Doch mit der Situation vertrauten Personen zufolge hat der Verwaltungsrat bereits begonnen, nach möglichen Kandidaten für eine Nachfolge für den Chefposten Ausschau zu halten, der seit November 2017 von Bernhard Hodler besetzt wird. Der frühere Risikochef der Bank ist zur Zeit auch damit beschäftigt, Rechtsfälle aus der früheren Wachstumsphase des Unternehmens abzuarbeiten.

Sollte Khan zu Bär wechseln, würde die Bank damit ein neues Kapitel aufschlagen. Einem möglichen Wechsel stehen allerdings noch zahlreiche Hürden im Weg. Einer davon dürfte der Lohn sein. Einem Experten zufolge müsste er hier wohl Abstriche in Kauf nehmen.

Der gegenwärtig Bär-Chef Hodler verdiente zuletzt 6,2 Millionen Franken. Zudem könnte ein eventueller späterer Sprung von Bär, die 382 Milliarden Franken an Kundengeldern verwaltet, an die Spitze eines wesentlich grösseren Institut schwierig werden, so der Experte.