Zürich (awp) - Die Credit Suisse-Aktien stehen am Freitag weiter unter Druck und sind auf neue Allzeit-Tiefstwerte abgesackt. Sie setzen damit den seit Mittwoch anhaltenden Abwärtstrend fort, als die angeschlagene Grossbank einen neuen Milliardenverlust sowie den Abfluss von Kundengeldern ankündigte.

Gegen 11.30 Uhr notieren die Credit Suisse-Aktien um 1,5 Prozent im Minus bei 3,498 Franken, nachdem sie zuvor einen Tiefstwert von 3,47 Franken erreicht hatten. Das vorherige Allzeittief von Anfang Oktober hatte bei knapp 3,52 Franken gelegen. Der Gesamtmarkt zeigt sich derweil knapp im Minus (SMI -0,03 Prozent).

Die Analysten der Bank Vontobel haben am Freitag unter Verweis auf die jüngste CS-Gewinnwarnung ihr Kursziel auf gerade noch 3,50 Franken von vorher 4,00 Franken gesenkt. Experte Andreas Venditti erwartet nun nicht nur einen massiven Jahresverlust für 2022. Die Bank werde wohl auch noch im Jahr 2023 einen Verlust schreiben und 2024 nur ein knapp positives Resultat erreichen, heisst es in seinem Kommentar.

Nicht zuletzt zeigt sich der Vontobel-Analyst "verblüfft" über die massiven Abflüsse von Kundenvermögen im "Wealth Management"-Geschäft. In nur gerade sechs Wochen seien rund 10 Prozent der verwalteten Vermögen abgeflossen, erinnert er. Die Bank müsse nun dringend die Abflüsse in ihrem Kerngeschäft stoppen, betont er. Die tiefere Basis an verwalteten Vermögen werde ab dem kommenden Jahr zu gesunkenen Erträgen führen. Darüber hinaus lasteten hohe Finanzierungskosten auf der Profitabilität, weil die CS am Markt als risikoreicher Schuldner wahrgenommen werde.

Die CS hat am Donnerstagabend offiziell die erste der beiden von der ausserordentlichen Generalversammlung beschlossenen Kapitalerhöhungen durchgeführt. Die neuen Aktien der neuen Grossaktionärin Saudi National Bank und der weiteren qualifizierten Investoren sind nun ebenfalls an der Börse kotiert.

Die bestehenden Aktionäre erhalten nun im Rahmen der zweiten Kapitalerhöhung am Freitagabend ein Bezugsrecht je Aktie zugeteilt - sieben Bezugsrechte berechtigen dann zum Kauf von zwei neuen Aktien für 2,52 Franken das Stück. Ab Montag werden die CS-Aktien dann an der Börse ohne Bezugsrechte gehandelt werden - für die Bezugsrechte gibt es einen separaten Börsenhandel.

tp/tv