Bern (awp) - Die Aktien der Credit Suisse (CS) können am Donnerstagnachmittag zwar etwas Boden gutmachen. Nichtsdestotrotz sind die Valoren der Grossbank noch immer am Ende der SMI-Tabelle zu finden. Börsenbeobachter erklären sich dies einerseits mit zwei Kurszielreduktionen, andererseits aber auch mit der jüngsten Dollar-Auktion. Das Ergebnis wecke böse Erinnerungen an die Bankenkrise von 2008 und deute Stress für die hiesigen Banken an.

Um 13.49 Uhr verlieren CS Namen noch 1,4 Prozent auf 4,56 Franken. Die Tagestiefstkurse liegen gar bei 4,482 Franken. Dem Ganzen steht ein um 0,28 Prozent tieferer Gesamtmarkt (SMI) gegenüber.

Im Hinblick auf die anstehende Ergebnisveröffentlichung für das dritte Quartal vom 27. Oktober und dem selbentags erwarteten Strategie-Update senkt die Berenberg Bank ihr Kursziel für die mit "Hold" eingestuften CS-Aktien auf 5,50 (7) Franken. Wie Analyst Eoin Mullany schreibt, muss die Grossbank unbedingt einen glaubwürdigen Plan vorlegen, wie sie das Tagesgeschäft stabilisieren wolle. Seines Erachtens haben die Gewinnerwartungen der Börse die Talsohle noch immer nicht erreicht.

Seine Berufskollegen bei Oddo BHF SCA gehen davon aus, dass die CS das dritte Quartal mit einem Vorsteuerverlust von 436 Millionen Franken abgeschlossen hat. Für das Gesamtjahr rechnen sie nun mit einem Nettoverlust von 2,9 Milliarden Franken. Aufgrund tieferer Gewinnannahmen für die kommenden Jahre beziffern sie das Kursziel für die Aktien neuerdings auf 5,50 (6,20) Franken.

Für Gesprächsstoff sorgt in den Handelsräumen hiesiger Banken auch die am Mittwoch durchgeführte US-Dollar-Auktion der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Wie Statistiken zeigen, wurden bei der jüngst durchgeführten Auktion 11 Milliarden Dollar bei der SNB abgerufen. Beobachtern zufolge ist es die höchste Dollar-Nachfrage seit der Bankenkrise vom Oktober 2008. Damals wurden in der Spitze knapp 13 Milliarden Dollar abgerufen. Der hohe Dollar-Bedarf könnte als ein Hinweis für Stress im Bankensektor und für die hiesigen Branchenvertreter wie etwa die CS verstanden werden, so der Tenor.

Mit einem Minus von 49 Prozent seit Jahresbeginn wird den CS-Aktien die undankbare Rolle des diesjährigen SMI-Schlusslichts zuteil.

lb/tv