Zürich (awp) - In der Greensill- und Archegos Affäre sieht sich die Credit Suisse mit der Klage einer kleinen amerikanischen Pensionskasse konfrontiert. City of St. Clair Shores Police & Fire Retirement System aus dem Bundesstaat Michigan hat gemäss Bloomberg Klage gegen die Grossbank bei einem Gericht in Manhattan eingereicht.

Die Pensionskasse werfe der Schweizer Bank "wesentliche" Mängel in den Risikorichtlinien und Compliance-Überwachungsfunktionen vor, schreibt die Nachrichtenagentur in einem Artikel vom Wochenende. Infolge dieser Mängel sei es hochriskanten Kunden ermöglicht worden, exzessiv hohe Kredite zu nehmen. Diese hätten in Milliardenverlusten resultiert, heisst es weiter.

Die Grossbank wollte auf Anfrage von AWP dazu keine Stellung beziehen. In ihrem Anfang März publizierten Geschäftsbericht hatte sie indes mitgeteilt, dass verschiedene Investoren bereits mit Klagen gedroht hätten.

So haben im März auf Sammelklagen spezialisierte Kanzleien in den USA und in Grossbritannien mitgeteilt, dass sie mögliche Ansprüche gegen die Credit Suisse prüfen würden und auf der Suche nach klagewilligen Investoren seien.

Der Zusammenbruch des US-Hedgefund Archegos kostet die Credit Suisse 4,4 Milliarden Franken. Als Folge davon rechnet die Bank für das erste Quartal 2021 mit einem Vorsteuerverlust von ungefähr 900 Millionen Franken. Die genauen Zahlen werden am Donnerstag veröffentlicht.

Die CS-"Lieferketten-Finanzierungs-Fonds" investierten in Forderungen von Zulieferern an Unternehmen: Statt auf die Bezahlung durch das Unternehmen zu warten, verkauften Lieferanten die Forderung mit einem Abschlag an Greensill Capital. Die inzwischen insolvente Greensill bündelte solche Forderungen und brachte sie in die "Supply-Chain-Finance"-Fonds ein. Vor dem Entscheid zur Aussetzung und Liquidierung der Fonds von Anfang März lag der Wert der Fonds bei rund 10 Milliarden Dollar, mittlerweile sind rund 4,8 Milliarden an die Investoren zurückgeflossen.

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