Zürich (awp) - Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann will die skandalgeschüttelte Credit Suisse zurück in die Spur bringen. Dies will er gemeinsam mit CEO Thomas Gottstein schaffen, wie er in einem Interview mit der "NZZ" (Online am 29.04.) unterstrich. "Wir müssen liefern, auch wenn das Zeit braucht", sagte Lehmann.

Er habe Gottstein nicht ersetzt, weil er gut ist, betonte Lehmann weiter. "Er kennt die Investmentbank, die Vermögensverwaltung und das Schweizer Geschäft. Bei so vielen Neubesetzungen braucht es an der Spitze auch jemanden, der weiss, wie die ganze Organisation tickt und wer die Schlüsselkunden sind." Die CS habe in der Führung im Moment eine gute Mischung aus Kontinuität und Veränderung.

Angesprochen auf die Turbulenzen der vergangenen Monate hielt Lehmann fest: "Wir sind in einem Formtief. Aber die Credit Suisse ist nach wie vor eine gute Bank mit viel Substanz." Die CS habe eine Governance-Krise, ein Vertrauensproblem und müsse konsequent Altlasten abarbeiten. "Es darf keine solche Häufung von unerfreulichen Überraschungen mehr geben."

Die Anleger müssen sich gedulden, bis der Wandel in der Risiko- und Unternehmenskultur der CS Früchte trägt. "Das Finanzergebnis 2022 wird durch die verschiedenen Restrukturierungen belastet werden, deshalb ist es ein Übergangsjahr", sagte der Präsident. Das grosse Transformationsprogramm bringe nicht sofort bessere Resultate. "Aber wir wollen jetzt Quartal für Quartal Fortschritte zeigen. Nur so werden wir das Vertrauen der Anleger wieder zurückgewinnen."

Die wichtigsten Investoren - ungefähr zehn an der Zahl - haben der CS-Führung laut Lehmann ihre Unterstützung zugesichert: "Sie stehen hinter dem Verwaltungsrat und seiner Strategie und erwarten nun Umsetzung, Umsetzung, Umsetzung. Und ein Ende der negativen Überraschungen. Wenn wir das hinbekommen, wird sich der Aktienkurs automatisch verbessern."

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