Zürich (awp) - Die Aktien der Grossbank Credit Suisse legen am Dienstag im frühen Handel deutlich zu. Hintergrund ist der heutige Investorentag, der vor wenigen Minuten angefangen hat. Bahnbrechendes wurde im Vorfeld dazu nicht verkündet. Aber die Tatsache, dass weiteren Hiobsbotschaften ausblieben, wird offenbar schon mal als positiv angesehen.

Die CS-Aktien notieren um 09.30 Uhr 1,4 Prozent höher auf 5,82 Fr., dies in einem insgesamt leicht schwächeren Gesamtmarkt (SMI -0,2%). Die Papiere des Konkurrenten UBS legen in ähnlicher Grössenordnung zu (+1,1%).

Nach einem schwachen 2021 hat die CS-Aktie bisher auch im laufenden Jahr stark an Wert eingebüsst. Ohne die heutige Performance hat sie 35 Prozent eingebüsst, wobei am vergangenen Donnerstag ein neues Allzeittief bei 5,44 Franken markiert worden war.

Analysten habe kaum Interessantes aus den ersten Veröffentlichungen herausgelesen. Die Bank habe weitere mögliche Kosteneinsparungen durch Technologie und Zentralisierung identifiziert, ansonsten habe es keine grossen Neuigkeiten oder Ankündigungen gegeben, kommentierte etwa die Bank Vontobel die ersten News.

Das hauptsächliche Ziel des Anlasses heute sei es, einige der jüngst neu ernannten Mitglieder der Geschäftsleitung kennenzulernen und ihre Ansichten zu hören. Für das Gesamtjahr rechnet der zuständige Analyst mit einem Verlust. Dies ist allerdings nicht überraschend, da die Bank auch für das zweite Quartal bereits einen Verlust angekündigt hatte. Es werde Zeit (und Geld) brauchen, alte Rechtsfälle zu lösen und das Vertrauen der Stakeholder zurückzugewinnen, so der Vontobel-Analyst.

Die Updates anlässlich des Investorentags seien nützlich, heisst es bei RBC, etwa zu den Initiativen zur Verbesserung der Risiko- und Compliance-Strukturen und -Prozesse. Der Knackpunkt dabei sei aber die tatsächliche Umsetzung. "Die Bank muss jetzt liefern", so der zuständige Analyst.

Die Analysten von Barclays zeigen sich dagegen leicht enttäuscht, dass die CS keine neuen Sparanstrengungen bekannt gegeben habe. Die angeschlagene Grossbank bekräftigte lediglich die geplante Reduktion der Kosten von je 200 Millionen Franken im laufenden und im kommenden Jahr. Zudem sieht die angeschlagene Grossbank ein Potenzial für weitere Kosteneinsparung von 400 Millionen Franken in der mittleren Frist. Dies sei allerdings alles im Rahmen der bereits früher angepeilten Bruttoeinsparungen von 1 bis 1,5 Mrd Franken bis 2024 enthalten, so die Analysten der britischen Bank.

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