ZÜRICH (Dow Jones)--Mit leichten Abgaben hat der schweizerische Aktienmarkt am Donnerstag den Handel beendet. Im Fokus stand die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB). Der Leitzins wurde um 75 Basispunkte nach oben genommen. Zugleich wurden weitere Zinserhöhungen in der Zukunft signalisiert. Zudem legte die EZB neue Projektionen vor und erhöhte ihre Inflationsprognosen deutlich, während sie ihre Wachstumsprognosen für die beiden kommenden Jahre senkte. Analysten lobten den Zinsschritt. Die EZB nehme endlich die Inflation ernst, so Martin Moryson, Chef-Volkswirt der DWS für Europa.

In den USA äußerte sich zudem US-Notenbankpräsident Jerome Powell in einer gleichzeitig laufenden Rede und hob erneut die Bedeutung der Inflationsbekämpfung hervor. "Ich kann Ihnen versichern, dass meine Kollegen und ich dabei sehr entschlossen sind und wir werden weitermachen, bis der Job erledigt ist", so der Fed-Chairman. Die Federal Reserve ist im aktuellen Zinszyklus bereits zwei Mal einen großen Zinsschritt um 75 Basispunkte gegangen.

Der SMI reduzierte sich um 0,1 Prozent auf 10.790 Punkte. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 12 Kursgewinner und 8 -verlierer gegenüber. Umgesetzt wurden 30,2 (zuvor: 25,98) Millionen Aktien.

Gesucht waren vor allem die Bankenwerte. Sie seien "die Gewinner der Stunde", meinte Salah-Eddine Bouhmidi von IG mit Blick auf die Erhöhung des EZB-Leitzinses auf 1,25 Prozent. Für die Aktien der CS Group und der UBS ging es um 1,3 bzw. 1,9 Prozent nach oben. Auch die Papiere der Versicherer waren gesucht - hier ging es für Swiss Re und Swiss Life um bis zu 2,3 Prozent aufwärts. Dazu kamen positive Aussagen von Fitch. Die schwache Konjunktur dürfte die Nachfrage nach Rückversicherungen kaum beeinträchtigen. Die Ratingagentur bestätigte ihren Ausblick für den Sektor mit "neutral", wie sie im Vorfeld des Branchentreffens in Monte Carlo am kommenden Wochenende mitteilte. Fitch geht davon aus, dass die Profitabilität des Sektors 2022 und 2023 stabil bleiben wird.

Tagesverlierer im SMI waren die Aktien von Richemont mit einem Abschlag von 2,9 Prozent auf 103,90 Franken. Die Analysten von Bernstein haben die Einstufung auf "Marketperform" von "Outperform" gesenkt und das Kursziel auf 123 Franken nach unten genommen. Der Verkauf des angeschlagenen E-Commerce-Geschäfts namens Yoox-Net-A-Porter könnte für einige Zeit der letzte Impulsgeber für den Aktienkurs gewesen sein, so die Analysten. Zugleich begännen sich die Aussichten zunehmend einzutrüben.

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September 08, 2022 11:45 ET (15:45 GMT)