Kommentare, Einschätzungen und Entwicklungen zur Energieversorgung und -sicherheit in Deutschland:


Covestro-Vorstand kritisiert Gasumlage als "völlig unfair" 

Der Vorstand des Leverkusener Kunststoffkonzerns Covestro, Klaus Schäfer, hat die von der Bundesregierung beschlossene Umlage zur Stützung von Gasimporteuren scharf kritisiert. "Die Umlage ist hochgradig unausgegoren und völlig unfair. Kosten und Nutzen stehen nicht im Gleichgewicht", sagte Schäfer dem Kölner Stadt-Anzeiger. Je nach weiterer Entwicklung der Energiepreise rechnet Schäfer mit hohen Mehrkosten für sein Unternehmen. "Da müssen sich später gegenseitig Wettbewerber subventionieren. Zudem haben einige Gasimporteure bereits erklärt, auf die Umlage verzichten zu können. Das spricht nicht für die Präzision dieses Instruments", sagte der Manager der Zeitung. Eine Alternative wäre laut Schäfer, dass diese Umlage nur für Termingeschäfte erhoben wird.


Deutschland wird nicht alle Speicher zu 95 Prozent füllen können 

Deutschland wird nicht alle seine Gasspeicher wie gesetzlich gefordert bis November zu 95 Prozent füllen können. Das befürchtet der Geschäftsführer des Unternehmens Trading Hub Europe (THE), Torsten Frank, wie er der Rheinischen Post sagte. THE ist der Zusammenschluss der Ferngas-Netzbetreiber. Am Dienstag lag der Füllstand der Speicher laut Daten der Speicherbetreiber im Schnitt bei 80 Prozent - bis Oktober sollen es 85 Prozent sein. Der Speicher in Rehden etwa war aber am Montag laut Bundesnetzagentur nur zu 60,4 Prozent gefüllt. "Wir werden viele Speicher bis zum November zu 95 Prozent füllen können, aber nicht alle", sagte THE-Geschäftsführer Frank der Zeitung.


Kommunen erwarten Angebotseinschränkungen wegen hoher Energiepreise 

Kommunale Verbände erwarten Angebotseinschränkungen aufgrund der Verteuerung von Energie, befürchteter Versorgungsengpässe sowie der Gasumlage. "Die stark steigenden Gas- und Strompreise treffen die Kreise und Gemeinden hart. Das ist allein mit Energieeinsparungen nicht zu kompensieren", sagte der Präsident des Deutschen Landkreistages, Reinhard Sager, der Welt. Es werde eine ganze Reihe Kommunen geben, "die das durch Angebotseinschränkungen ausgleichen muss, soweit es nicht um gesetzlich vorgeschriebene Leistungen geht", sagte Sager. Gerd Landsberg, Geschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, erklärte in der Welt, wenn hohe Energiepreise dazu zwingen, werde es zu Einschränkungen bei freiwilligen Leistungen kommen. Dazu zähle die Förderung von Kultur oder Vereinen, aber auch Investitionen in neue Schulen, die Entwicklung von Baugebieten oder Radwege. Auch würde wohl die Verschuldung erhöht werden, prognostiziert Landsberg.


Koalitionspolitiker wollen Mitnahmeeffekte bei der Gas-Umlage verhindern 

Koalitionspolitiker wollen verhindern, dass auch gesunde Unternehmen von der Gasumlage profitieren. "Um Mitnahmeeffekte und Übergewinne zu vermeiden, müssen wir als Gesetzgeber im Zweifelsfall auch bereit sein, die Kriterien für die Inanspruchnahme nachzuschärfen", sagte Dieter Janecek, wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, dem Handelsblatt. Unter den Unternehmen, die Ausgleichszahlungen über die Umlage finanziert bekommen wollen, finden sich auch solche, die nicht in wirtschaftlichen Schwierigkeiten sind.

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August 23, 2022 13:02 ET (17:02 GMT)