--EBITDA sinkt um ein Drittel auf 1,1 Milliarden Euro - etwas besser als erwartet

--Aktionäre bekommen keine Dividende

--Für 2024 EBITDA zwischen 1,0 und 1,6 Milliarden Euro erwartet

(NEU: Aussagen von CEO und CFO, Hintergrund)

Von Olaf Ridder

FRANKFURT (Dow Jones)--Covestro hat im abgelaufenen Geschäftsjahr wegen der durchgängigen Nachfrageschwäche operativ ein Drittel weniger verdient. Die Aktionäre müssen wie im Vorjahr auf eine Dividende verzichten, weil unter dem Strich erneut ein Verlust steht. Für 2024 rechnet der Kunststoffhersteller mit anhaltend herausfordernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, sieht aber Chancen den Gewinn mit einer noch effizienteren Aufstellung zu steigern, wie er in Leverkusen mitteilte.

2023 verbuchte Covestro einen operativen Gewinn (EBITDA) von 1,08 (Vorjahr: 1,62) Milliarden Euro. Das ist etwas mehr als vom Markt erwartet (1,053 Milliarden Euro) und entspricht dem Ende Oktober reduzierten Ziel von "um 1,1 Milliarden Euro". Der Umsatz sank wegen niedriger Preise und rückläufiger Nachfrage um ein Fünftel auf 14,4 Milliarden Euro. Nach Steuern schrieb Covestro weiter rote Zahlen, der Fehlbetrag fiel mit 198 Millionen Euro aber um 27 Prozent geringer aus als im Vorjahr (minus 272 Millionen Euro).

"Das Jahr 2023 war eines der schwierigsten für die chemische Industrie in den letzten Jahrzehnten: Anhaltende geopolitische Spannungen, weltweite Konjunkturschwäche und hohe Energiepreise, insbesondere in Europa", sagte Covestro-Vorstandschef Markus Steilemann. "Hinzu kommen vor allem in Deutschland eine Vielzahl struktureller Probleme. Die insgesamt schwache Nachfrage aus unseren Kernindustrien spiegelt sich entsprechend in unseren Ergebnissen wider."

Covestro gelang es im vergangenen Geschäftsjahr, die Energieeffizienz der Produktionsanlagen in Schanghai und in Dormagen zu verbessern. Auch wurden die Fixkosten um einen mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Betrag reduziert.

2024 könnte es beim Gewinn aber wieder aufwärts gehen. So rechnet Covestro mit einem EBITDA zwischen 1,0 bis 1,6 Milliarden Euro. Das Unternehmen wolle bei Volumina und EBITDA-Entwicklung "zurück auf Wachstumskurs", sagte Finanzchef Christian Baier. Im ersten Quartal wird das aber noch nichts. Hier bleibt der operative Gewinn mit 180 bis 280 Millionen Euro noch unter dem Vorjahreswert von 286 Millionen Euro.

Um Covestro gibt es seit Monaten Übernahmespekulationen. Adnoc, der staatliche Ölkonzern der Emirate, möchte den deutschen DAX-Konzern gerne übernehmen. An Geld mangelt es anscheinend nicht, seit Dezember liegt laut Insidern ein unverbindliches Gebot von 60 Euro je Covestro-Aktie auf dem Tisch. Es könnte noch versüßt werden, wenn der Konzern einen Katalog mit detaillierten Fragen aus Abu Dhabi beantworten würde, hieß es bei der Nachrichtenagentur Bloomberg zuletzt. Covestro spricht bisher nur von ergebnisoffenen Gesprächen.

Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

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February 29, 2024 01:44 ET (06:44 GMT)