--Steigende Volumina auch im zweiten Halbjahr erwartet, Preisdruck bleibt aber
--Ergebnis etwas über Analystenerwartungen
--Sparprogramm soll schon 2024 "leicht positiven EBITDA-Effekt" haben
(NEU: weitere Details, Aussagen von CFO aus Interview)
Von Olaf Ridder
FRANKFURT (Dow Jones)--Covestro hat auch im zweiten Quartal sinkende Verkaufspreise zu spüren bekommen und deutlich weniger verdient. Der Kunststoffhersteller, der mitten in Übernahmeverhandlungen mit dem Ölkonzern Adnoc aus Abu Dhabi steckt, kappte deshalb das obere Ende seines Gewinnziels für das Gesamtjahr 2024. Auch für das zweite Halbjahr rechne man mit einem Marktumfeld, das "sehr herausfordernd" bleibe, sagte Vorstandschef Markus Steilemann.
Covestro kalkuliert nunmehr mit einem EBITDA zwischen 1,0 und 1,4 Milliarden Euro statt wie bisher zwischen 1,0 und 1,6 Milliarden Euro, wie das Unternehmen in Leverkusen mitteilte. Die Margenverbesserung, die nötig gewesen wäre, um das obere Ende der Spanne zu erreichen, sehe er derzeit nicht, sagte Finanzchef Christian Baier im Interview mit Dow Jones. Bei der Preissetzungskraft sei noch keine Verbesserung erkennbar. Dafür entwickle sich das Volumen aber so wie angenommen, "und wir erwarten, dass sich unsere Erwartungen hier auch für das Gesamtjahr erfüllen werden", sagte Baier. "Das Umfeld bleibt in Bezug auf die Margen einfach herausforderungsvoll."
Wichtig sei, dass "wir die Verfügbarkeit der Anlagen gut hinbekommen haben", damit Volumenwachstum dann möglich werde, wenn sich der Markt richtig erhole, fügte der Finanzchef hinzu.
Im zweiten Quartal ging der operative Gewinn (EBITDA) um 17 Prozent auf 320 Millionen Euro zurück, lag damit aber über den Markterwartungen von 311 Millionen Euro und in der Mitte der zuvor angekündigten Spanne. Sinkende Rohstoffpreise konnten die nachfragebedingt niedrigeren durchschnittlichen Verkaufspreise nur teilweise ausgleichen, erklärte Covestro. Der Umsatz blieb dank gestiegener Mengen mit 3,7 Milliarden Euro stabil. Nach Steuern stand mit 72 Millionen Euro ein leichter Verlust zu Buche - im Vorjahr waren es noch 46 Millionen Euro Gewinn gewesen.
Ende Juni hatte sich Covestro ein neues Sparprogramm auferlegt, um die Wettbewerbsfähigkeit dauerhaft zu sichern. Weltweit soll es bis 2028 jährliche Einsparungen von 400 Millionen Euro bei Sach- und Personalkosten bringen, davon knapp die Hälfte hierzulande. Auch in Deutschland wird es damit zu Personalabbau kommen. Zwar hat Covestro betriebsbedingte Kündigungen für rund 7.000 Beschäftigte bis Ende 2023 ausgeschlossen, freiwillige Aufhebungsverträge sind aber ein Ziel. Zur Zahl der Stellen, die wegfallen sollte, wollte Baier sich nicht äußern.
Für das laufende Jahr kalkuliert Covestro bereits mit einem leicht positiven EBITDA-Effekt aus dem Sparprogramm. Erzielte Einsparungen in hoher zweistelliger Millionenhöhe würden von Einmalkosten überwiegend aufgehoben. Insgesamt sind mit dem Programm "Strong" Aufwendungen von rund 300 Millionen Euro verbunden.
Die Covestro-Aktie notierte am späten Vormittag auf Xetra mit 1,5 Prozent im Plus. Händler bezeichneten die Kappung der Prognose als wenig überraschend.
Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com
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July 30, 2024 05:19 ET (09:19 GMT)