COMPANY TALK/VCI : keine verstärkten Insolvenzanzeichen, aber Warnsignale
Am 15. Dezember 2023 um 13:50 Uhr
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Der Branchenverband VCI hält sich zu möglicherweise drohenden Insolvenzen in der Chemiebranche bedeckt. "Wir sehen zurzeit in der chemischen Industrie keine verstärkten Insolvenzanzeichen, wir sehen aber in anderen Industrien im Verkehrs- und Dienstleistungssektor insbesondere, dass in Deutschland die Zahl der Insolvenzen sich deutlich erhöht hat. Das sind erste Warnsignale", sagte VCI-Präsident Markus Steilemann zu Journalisten.
In investitionsintensiven Industrien wie der Chemie dauerten solche Prozesse oft mehrere Jahre. Zwar liege die Produktion seit neun Quartalen unterhalb der wirtschaftlich notwendigen Grundauslastung ihrer Kapazitäten von 82 Prozent, dieser Zeitraum sei aber noch zu kurz, um schon klare Tendenzen sehen zu können. In einer Umfrage des Verbandes hatten knapp 40 Prozent der Mitgliedsunternehmen deutliche Gewinneinbrüche 2023 beklagt. Rund 15 Prozent der Unternehmen schrieben rote Zahlen.
Es sei damit zu rechnen, "wenn sich jetzt nicht fundamental die wirtschaftliche Lage verbessert, dass wir auch in der chemischen Industrie zumindest Anlagenschließungen und Betriebsschließungen in größerem Umfang sehen werden", warnte Steilemann.
Covestro AG ist einer der weltweit größten Hersteller von Polymerwerkstoffen. Die Produkte sind hauptsächlich für die Sektoren Automobilindustrie, Bauwesen, Elektronik, Möbel- und Textilindustrie bestimmt. Der Umsatz verteilt sich wie folgt auf die verschiedenen Produktfamilien:
- Spezialprodukte (50,5%): Rohstoffe für Beschichtungen, Klebefolien und Folien;
- Leistungsmaterialien (47,8%): Polyurethane (flexibler Polyurethanschaumstoff, der hauptsächlich für Möbelpolsterung, Matratzen und Polsterung von Autositzen verwendet wird sowie Polyurethanhartschaumstoff, der zur Herstellung von Isoliermaterialien für Gebäude und Kühlgeräte zum Einsatz kommt) und Polycarbonate (Hochleistungs-Polycarbonate für Automobile, Dachstrukturen und medizinische Geräte);
- sonstige (16,3%).
Ende 2023 der Konzern verfügt weltweit über fast 48 Produktionsstandorte.
Die geographische Umsatzverteilung sieht wie folgt aus: Deutschland (12,1%), USA (21,8%), China (21,4%) und sonstige (44,7%).