Wegen Wertberichtigungen und Restrukturierungskosten fuhr der Konzern im dritten Quartal einen Verlust von 2,1 Milliarden Euro ein, wie BASF am Freitag mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatten die Ludwigshafener noch einen Gewinn von 911 Millionen Euro erzielt. BASF beklagt eine schwache Nachfrage aus der Automobil- und Luftfahrtindustrie sowie ein Überangebot bei Basischemikalien, der zu Margendruck in den Segmenten Chemicals und Materials führe. Die deutlich schwächere gesamtwirtschaftlichen Entwicklung infolge der Coronapandemie habe BASF zu Wertberichtigungen von 2,8 Milliarden Euro gezwungen. Die BASF-Aktie verlor drei Prozent.

Die Chemiebranche und mit ihr der Branchenprimus BASF gelten als wichtiger Konjunkturindikator, da die Produkte praktisch in allen großen Industriezweigen benötigt werden. Im Tagesgeschäft schlug sich BASF wie auch der Wettbewerber Covestro im dritten Quartal besser als von Analysten erwartet. Bei den Ludwigshafenern halbierte sich das Ebit vor Sondereinflüssen auf 581 Millionen Euro von 1,06 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Die frühere Bayer-Sparte Covestro erzielte einen Betriebsgewinn (Ebitda) von 456 Millionen Euro, während Analysten im Schnitt lediglich 373 Millionen erwartet hatten, wie der Kunststoffhersteller ebenfalls am Freitag mitteilte.

Nachdem sich BASF nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie bislang keine Prognose für das Gesamtjahr mehr zutraute, stellte der Konzern nun für 2020 ein Ebit vor Sondereinflüssen von drei bis 3,3 (2019: 4,6) Milliarden Euro in Aussicht. Der Umsatz werde auf 57 Milliarden bis 58 (59,3) Milliarden Euro schrumpfen. Im dritten Quartal sanken die Erlöse um fünf Prozent auf 13,8 Milliarden Euro, wofür BASF negative Währungseffekte verantwortlich machte. Neben dem Nachfragerückgang erwartet der Dax-Konzern einen anhaltenden Margendruck, insbesondere bei Basischemikalien. Dieser werde durch Einsparungen von Fixkosten teilweise kompensiert.

COVESTRO IST ZUVERSICHTLICHER FÜR 2020

Doch sowohl BASF als auch Covestro sind hoffnungsfroh, dass der Tiefpunkt überwunden ist: Für das vierte Quartal erwarten die Ludwigshafener, dass sich das Ebit vor Sondereinflüssen gegenüber dem dritten Quartal weiter verbessere und die aktuellen Analystenprognosen übertreffe.

Auch bei Covestro wächst die Zuversicht, nachdem der Konzern im dritten Quartal im Kerngeschäft gegenüber dem Vorjahr ein Mengenwachstum von drei Prozent verzeichnete. Die Erholung von den Auswirkungen der Corona-Pandemie erfolge damit dynamischer als bisher angenommen. Auch der Start ins vierte Quartal sei besser gelaufen als erwartet. Deshalb rechne Covestro nun für das Gesamtjahr mit einem Ebitda von rund 1,2 Milliarden Euro. Zuvor hatten die Leverkusener einen Betriebsgewinn von 700 Millionen bis 1,2 Milliarden Euro prognostiziert. Die Covestro-Aktie notierte knapp im Plus.