FRANKFURT (Dow Jones)--Unsere Auswahl an Ereignissen aus der Finanz- und Wirtschaftswelt, die in der Woche im Fokus stehen werden (Angaben in Ortszeit Deutschland):


1. Covestro dürfte nicht böse überraschen 

In welchem Maße kann Covestro die steigenden Energiekosten an seine Kunden weitergeben? Halten die Lieferketten? Von den Antworten auf diese Fragen hängt in nächster Zeit die weitere Geschäftsentwicklung des Kunststoffspezialisten aus Leverkusen ab. Analysten glauben, dass die konzerneigene Zielspanne für das EBITDA für die ersten drei Monate mit 750 bis 850 Millionen Euro ausreichend breit gewählt war, um die auf 50 Millionen Euro geschätzte Energieverteuerung zum Jahresauftakt aufzufangen. Spannender wird es beim Ausblick auf das zweite Quartal: Stifel schätzt, dass Covestro sein EBITDA-Ziel um 100 Millionen Euro niedriger ansetzen wird - bei sinkenden Preisen, aber steigender Nachfrage.

>>> Dienstag, 3. Mai 2022; 07:00 Uhr


2. Deutsche Post: Verlangsamung und Stagnation auf hohem Niveau? 

Das erste Quartal dürfte bei der Deutschen Post von einer Wachstumsverlangsamung und fast stagnierenden Gewinnen geprägt sein, allerdings auf hohem Niveau. Allgemein wird eine "Normalisierung" bei den Paketvolumina erwartet, so dass die Segmente Post & Paket Deutschland und eCommerce Solutions die geringsten Umsatz- und EBIT-Zuwächse und eventuell sogar Rückgänge zu verzeichnen haben dürften, bevor sie sich im Laufe des Jahres wieder erholen. Hingegen boomt das Forwarding/Freight-Geschäft weiterhin angesichts der nachfragegetrieben angespannten Situation bei Schiffs- und Luftfracht. Auf Kurs sein dürfte der Konzern für die EBIT-Prognose, die maximal einen kleinen Anstieg einkalkuliert, aber auch einen kleinen Rückgang nicht ausschließt, sowie für die Ziele bis 2024. Beides hat das Unternehmen Anfang März veröffentlicht.

>>> Dienstag, 3. Mai 2022; 07:00 Uhr


3. Euro-Länder beraten über Bankenunion 

Die Finanzminister der Euro-Staaten wollen zusammen mit ihren Amtskollegen aus den übrigen EU-Ländern versuchen, die festgefahrenen Gespräche über die Vollendung der europäischen Bankenunion wieder in Gang zu bringen. Bei einer Videokonferenz soll der Entwurf eines Arbeitsplans zur Bankenunion diskutiert werden, die einen gemeinsamen Markt für Bankdienstleistungen vorsieht. Zu ihrer Vollendung wird über eine europäische Einlagensicherung diskutiert, die zum einheitlichen europäischen Bankenaufsichtsmechanismus SSM und dem einheitlichen Abwicklungsmechanismus SRM hinzukommen soll. Diese ist unter den einzelnen Ländern aber heftig umstritten. So tritt Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) für eine starke nationale Komponente der Einlagensicherungssysteme und Ausnahmen für Sparkassen und genossenschaftliche Institute ein.

>>> Dienstag, 3. Mai 2022; 16:00 Uhr


4. Bei Fresenius und FMC hoffen Anleger auf Fortschritte 

Bei den Erstquartalszahlen des Gesundheitskonzerns Fresenius und seiner Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC) werden Anleger angesichts der Gemengelage aus laufendem Restrukturierungsprogramm, Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg vermutlich primär ein Auge darauf haben, ob die beiden DAX-Konzerne langsam aber sicher zu alter Stärke zurückfinden, und dabei auf zukunftsgerichtete Aussagen achten. Insbesondere Neuigkeiten bzw Details zu den Wachstumsstrategien von Mutter und Tochter dürften bei Investoren auf offene Ohren stoßen. Beim arg von der Covid-19-Pandemie gebeutelten Dialysedienstleister FMC dürfte die Patienten-Übersterblichkeit zum Jahresauftakt noch Thema gewesen sein und das Berichtsquartal geprägt haben.

>>> Mittwoch, 4. Mai 2022; 07:00 Uhr


5. Keine Überraschungen bei Siemens Healthineers 

Noch einmal dürfte Siemens Healthineers von der Covid-19-Sonderkonjunktur mit seinem Testgeschäft profitiert haben. Analysten rechnen auch deshalb mit 32 Prozent mehr Umsatz und 38 Prozent mehr bereinigtem operativen Ergebnis bei dem Medizintechnikspezialisten. Der Krieg in der Ukraine hat mutmaßlich keine direkten Spuren im Ergebnis hinterlassen. Auf Lieferanten aus Osteuropa ist Healthineers nicht angewiesen, und anders als der Mutterkonzern führt er aus humanitären Gründen sein Russland-Geschäft fort. Auch die Prognose steht aus Sicht der Analysten nicht in Frage. Derzeit erwarten sie 12 Prozent mehr bereinigten Gewinn je Aktie: Das geht in Richtung des oberen Randes der Prognose aus Erlangen, die ein Plus zwischen 7,4 und 13,3 Prozent vorsieht.

>>> Mittwoch, 4. Mai 2022; 07:00 Uhr


6. VW muss nach gutem Quartal wohl etwas bremsen 

Bei Volkswagen sind die wesentlichen Informationen über den Geschäftsverlauf eigentlich bekannt. Wegen eines Sondereffekts infolge der Absicherung gegen hohe Rohstoffpreise und des weiterhin stabilen operativen Geschäfts hat VW den bereits veröffentlichten Eckzahlen für das erste Quartal von Mitte April zufolge einen überraschend hohen Milliardengewinn erzielt. Zudem bekräftigte der DAX-Konzern den Jahresausblick. Doch das Umfeld hat sich zuletzt weiter eingetrübt: Immer weiter steigende Kosten, anhaltende Chip-Lieferengpässe und umfangreiche Lockdown-Maßnahmen im für VW mit Abstand wichtigsten Markt China. Aus Wolfsburg dürften daher - trotz der bekräftigten Prognose - erste Warnsignale kommen.

>>> Mittwoch, 4. Mai 2022; 07:30 Uhr


7. Hannover Rück steckt erhöhtes Katastrophen-Aufkommen weg 

Ein vergleichsweise hohes Aufkommen an Naturkatastrophen mit Winterstürmen in Europa und Fluten in Australien dürfte sich im Erstquartalsbericht der Hannover Rück bemerkbar machen. Auch die Pandemie hat die Leben-Rückversicherung wohl noch belastet. Analysten erwarten bei dem DAX-Aufsteiger trotz eines steigenden Prämienaufkommens einen Gewinnrückgang, der den sehr gut kapitalisierten Konzern aber nicht umhauen wird. Besonders beachtet werden dürften Aussagen des Managements zum Ausblick, der wegen des Ukraine-Kriegs immer unsicherer wird. Direkt betroffen ist der Rückversicherer mit seinem geringen Russland-Geschäft allerdings nicht. Einen Einblick in das operative Geschäft versprechen auch die Daten zur Vertragserneuerungsrunde im April.

>>> Mittwoch, 4. Mai 2022; 07:30 Uhr


8. Fed holt den Zinshammer heraus 

Die US-Notenbank ist dabei, ihren Zinshammer auszupacken. Sie steuert stramm auf eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte bei der bevorstehenden Sitzung zu. Die Terminmärkte preisen die Wahrscheinlichkeit eines solchen Schritts zu etwa 97 Prozent ein. Und für die Sitzung im Juni ist eine weitere Erhöhung um 75 Basispunkte zu etwa 80 Prozent einkalkuliert. Erst im Juli wird mit einer Rückkehr zur alten Schlagzahl mit einer Erhöhung um 25 Basispunkte gerechnet. Zudem dürfte die Fed im Mai mit der Verkleinerung ihrer Bilanz beginnen. Durch die massiven Anleihenkäufe ist die Bilanz auf fast 9 Billionen Dollar angeschwollen. Bei der Sitzung im März hatten die US-Währungshüter angesichts der höchsten Inflation seit mehr als 40 Jahren den Leitzins um 25 Basispunkte auf 0,25 bis 0,50 Prozent angehoben und eine zügige Abkehr vom Krisenmodus signalisiert. Fed-Chef Jerome Powell hatte kurz danach erklärt, die US-Notenbank müsse die Zinsen "zügig" und möglicherweise "aggressiver" anheben, um zu verhindern, dass sich die hohe Inflation verfestigt.

>>> Mittwoch, 4. Mai 2022; 20:00 Uhr

Mitarbeit: Stefanie Haxel, Andreas Kißler, Olaf Ridder, Andreas Plecko, Ulrike Dauer, Hans Bentzien, Matthias Goldschmidt

Kontakt zum Autorenteam: topnews.de@dowjones.com

(Es folgen Teil 2 für Donnerstag sowie Teil 3 für Freitag bis Sonntag)


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April 29, 2022 10:30 ET (14:30 GMT)