DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Zahlreiche Unternehmen sind in den vergangenen Jahren an der Börse unter die Räder geraten und bereiten ihren Aktionären wenig Freude. Das gilt vor allem für den Immobiliensektor. Zu den größten "Kapitalvernichtern" der vergangenen Jahre zählt die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) die Corestate Capital Holding SA und die Adler Group. Auch Konzerne der obersten deutschen Börsenliga finden sich auf der 50 Unternehmen umfassenden Negativliste für 2022, die die DSW am Donnerstag vorstellte.

Es sei ein Warnsignal, "das man als Aktionär ernst nehmen sollte, wenn eine der Gesellschaften, die man im Depot hat, auf einer DSW-Watchlist auftaucht", sagte DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler. "Gerade die Unternehmen, die bereits vor der Corona-Krise angeschlagen waren, finden sich in einer besonders prekären Situation wieder", warnte Tüngler. "Wer bisher Probleme mit seinem Geschäftsmodell hatte, wird sie in 2023 erst Recht haben." Mit dem anhaltenden Krieg in der Ukraine würden sich die Probleme potenzieren und vertiefen.

An der Spitze der DSW-Flops steht die Corestate Capital Holding SA. Die Aktie des Immobilien-Investmentmanagers und Co-Investors verlor sowohl auf Sicht von einem Jahr (minus 96 Prozent) als auch drei Jahren (minus 99 Prozent) und fünf Jahren (minus 99 Prozent) deutlich an Wert. Der Kurs habe sich in den vergangenen fünf Jahren von 50 Euro auf aktuell rund 45 Cent nahezu atomisiert, sagte Tüngler. Auf Rang zwei der Negativ-Auswertung landete die Adler Group.

"In der Immobilienbranche brennt es an vielen Stellen. Bei der Top 1 und der Top 2 unserer Watchlist 2022 gilt dies nochmals ganz besonders", sagte Tüngler. Der Immobiliensektor steht angesichts gestiegener Zinsen und hoher Baukosten generell unter Druck. Aber auch Dax-Konzerne wie der Autozulieferer Continental (Rang 34) und der Gesundheitskonzern Fresenius SE (Rang 47) finden sich auf der Negativliste.

Eine weitere Auswertung, die auch Dividendenzahlungen berücksichtigt, wird ebenfalls angeführt von den beiden Unternehmen der Immobilienbranche. Die Werte der beiden Listen seien nahezu identisch, die Unternehmen zahlten in der Regel keine Dividenden, "da das Geschäftsmodell nicht mehr gut oder zumindest vorübergehend nicht besonders gut funktioniert", erläuterte Tüngler.

Die in der Vergangenheit stark vertretenen Banken finden sich nicht mehr auf der Negativliste wieder. Die Kursverluste hätten sich in den vergangenen Jahren nicht weiter derart vertieft, dass sie in der Liste nochmals auftauchen würden, erläuterte die DSW./mar/DP/zb