FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Trennung vom Finanzchef hat die Anleger von Continental am Donnerstag verunsichert. Nachdem die Titel des Autozulieferers seit Anfang Oktober von 90 Euro ausgehend bis nahe an die 112-Euro-Marke gestiegen waren, folgte nun ein Kursrutsch bis auf 104,30 Euro. Zur Mittagszeit notierten sie dann mit 107,14 Euro noch 3,3 Prozent tiefer als zur Wochenmitte.

Wie am Vorabend nach Börsenschluss bekannt wurde, muss der langjährige Finanzchef Wolfgang Schäfer den Konzern angesichts der laufenden Ermittlungen zur Diesel-Abgaskrise mit sofortiger Wirkung verlassen. Staatsanwälte haben bei der weiteren Aufarbeitung des Abgasskandals, der 2015 zuerst bei Volkswagen aufgeflogen war, schon länger auch Conti-Ingenieure im Blick. Eine interne Untersuchung soll nun der Hauptgrund dafür sein, dass Schäfer gehen muss. Sein Vertrag wäre eigentlich noch bis Ende 2024 gelaufen.

Die Nachricht vom Aus für den Finanzchef sei eindeutig negativ und führe zu Unsicherheit, schrieb der Warburg-Analyst Marc-Rene Tonn in einer ersten Reaktion. Wie Continental zur Begründung des Schrittes weiter mitteilte, waren "Defizite bei der andauernden Aufklärung" zutage getreten. "Da Schäfer nicht für die Technologie-Bereiche zuständig war, kam er möglicherweise zu Fall, weil er das Ressort Compliance, Law and Intellectual Property verantwortete", vermutet Frank Schwope von der NordLB.

Analyst Alexander Wahl vom Analysehaus Stifel kommt zu dem Schluss, der Abgang des Managers könnte bei Investoren Sorgen hinsichtlich möglicher finanzieller Belastungen durch eine Ausweitung des Dieselskandals wecken. Zudem gehe es wohl insbesondere um Produkte der abgespaltenen Conti-Antriebstochter Vitesco. Der Vitesco-Kurs sackte am Donnerstag um 3,5 Prozent ab.

Die DZ Bank nahm die Nachricht zum Anlass, um die bisherige Kaufempfehlung für Continental aufzugeben. Analyst Michael Punzet hält anhaltend negative Nachrichten zu den Ermittlungen für möglich - und sieht darin eine drohende Belastung für die Anlegerstimmung./tih/ajx/mis