Einer der Beschuldigten, ein technischer Projektleiter, habe seine Tatbeteiligung und Kenntnis von der Abschalteinrichtung in dem von Volkswagen entwickelten Skandalmotor mit der Typenbezeichnung EA 189 umfassend eingeräumt und weitere Beschuldigte belastet, teilte die Staatsanwaltschaft Hannover am Freitag am Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters mit. Auf ihn werde die Kronzeugenregelung angewendet, die eine mildere Strafe ermögliche. Nach der Aussage des Kronzeugen hätten sich weitere Beschuldigte bei der Behörde gemeldet, um ebenfalls Geständnisse abzulegen.

Bei den seit fast drei Jahren laufenden Ermittlungen geht es um einen 1,6-Liter Dieselmotor, zu dem Continental die Motorsteuerung geliefert hatte. Fahrt aufgenommen hatte das Verfahren nach Durchsuchungen der Strafverfolger in Büros unter anderem in Hannover, Frankfurt und Regensburg. Volkswagen hatte 2015 zugegeben, eine illegale Software in Dieselmotoren verbaut zu haben. Diese sorgte dafür, dass das Auto Abgasgrenzwerte unter Testbedingungen zwar einhielt, auf der Straße aber ein Vielfaches an giftigem Stickoxid ausstieß. Die Aufarbeitung des Dieselskandals kostete Volkswagen bisher mehr als 30 Milliarden Euro, vor allem für Strafen und Schadensersatz in den USA.

Continental erklärte, man kooperiere rückhaltlos mit den Behörden und teile den Ermittlern auch Ergebnisse eigener Untersuchungen mit.

Die Staatsanwaltschaft teilte weiter mit, die Untersuchungen und das Verfahren gegen den Kronzeugen würden gegen eine Geldauflage eingestellt. Insgesamt stehen noch 60 Beschuldigte auf der Liste der Ermittler. Der Verdacht gegen sie lautet auf Beihilfe zum Betrug sowie Untreue und Beihilfe dazu. Gegen zwei weitere ebenfalls namentlich nicht genannte Personen werde wegen der Verletzung der Aufsichtspflicht ermittelt. Laut einem Conti-Insider handelt es sich dabei um zwei Betroffene einer Tochtergesellschaft, von denen einer noch in dem Unternehmen beschäftigt sei. Von den 60 Beschuldigten arbeite keiner mehr in dem Konzern.

Die Staatsanwaltschaft hatte ihre Ermittlungen im VW-Dieselskandal im November auf ehemalige Top-Manager von Continental ausgeweitet. Betroffen sind Ex-Konzernchef Elmar Degenhart, der wegen der Vorwürfe abberufene Finanzvorstand Wolfgang Schäfer sowie ein weiteres ehemaliges Vorstandsmitglied.

(Redigiert von Olaf Brenner. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

- von Jan Schwartz