--Conti enttäuscht vor allem mit Margenprognose für Automotive

--Rubber bleibt Ertragsstütze 2021, Marge soll steigen

--Conti-Aktie verliert knapp 8 Prozent

(NEU: weitere Details, Aktie, Analysten)

Von Markus Klausen

FRANKFURT (Dow Jones)--Continental hat nach einem erneut hohen Verlust und dem Dividendenausfall die Investoren mit einem vorsichtigen Ausblick für das Gesamtjahr verschreckt. Der im DAX notierte Autozulieferer rechnet 2021 zwar mit höheren Umsätzen und Margen. Die Ausgangsbasis ist wegen der Belastungen der Pandemie allerdings niedrig. Analysten hatten dem Konzern aus Hannover insbesondere im Autozuliefergeschäft mehr zugetraut. Die Aktie verliert im Mittagshandel 7,96 Prozent auf 118,55 Euro.

Der Ausblick sei enttäuschend, fassen Analysten der Citigroup zusammen. Auch ohne die nun veröffentlichten Belastungen wegen des Chipmangels liege die Jahresprognose deutlich unter den Erwartungen. Besonders im Autoteilegeschäft sei die Renditeerwartung schwach, heißt es bei Evercore ISI.


   Chipmangel und Pandemie bleiben Risiken 

In den vergangenen Wochen hatten viele Unternehmen der Autobranche überraschend starke Geschäftszahlen für das Schlussquartal 2020 veröffentlicht und teils auch einen optimistischen Ausblick für das neue Jahr gegeben. "Conti musste das zweite Jahr in Folge rote Zahlen verbuchen, während andere Branchenunternehmen bisher deutlich besser durch die Pandemie kommen", meint NordLB-Analyst Frank Schwope. Der neue Chef Nikolai Setzer müsse der Konzern noch stärker weg von der Hardware hin zur Software führen.

Conti ist zwar grundsätzlich auch zuversichtlich, betont aber auch die Risiken wie den anhaltenden Chipmangel und die Corona-Pandemie. "Das aktuelle Geschäftsjahr ist aufgrund des Lieferengpasses im Bereich Halbleiter verhalten angelaufen", sagte Finanzvorstand Wolfgang Schäfer. "Die Auswirkungen der andauernden Coronavirus-Pandemie bleiben ein Unsicherheitsfaktor. 2021 bleibt deswegen in Summe herausfordernd."


    Automotive-Marge bei bestenfalls 2 Prozent 

Die Continental AG rechnet dieses Jahr mit einem Konzernumsatz von rund 40,5 Milliarden bis 42,5 (Vorjahr: 37,7) Milliarden Euro. Die bereinigte EBIT-Marge soll zwischen rund 5 und 6 (3,5) Prozent liegen. Während das Reifengeschäft die Ertragsstütze bleiben wird - die Rendite soll zwischen 11,5 bis 12,5 (11,3) Prozent liegen - ist der Ausblick für den Bereich Automotive eher düster: Die bereinigte operative Marge soll nur zwischen rund 1 bis 2 (-1,5) Prozent liegen. Bei Evercore ISI wurde für den Bereich eine Rendite von rund 3 bis 4 Prozent erwartet.

Finanzvorstand Schäfer begründete den Automotive-Ausblick auch mit den zusätzlichen Logistikkosten 2021 von rund 200 Millionen Euro wegen des Halbleiterengpasses. Zusätzlich hat der Konzern weitere Investitionen von bis zu 250 Millionen Euro im Geschäftsfeld Autonomous Mobility and Safety angekündigt.

Der insgesamt eher vorsichtige Ausblick könnte aber auch der Tatsache geschuldet sein, dass Setzer als neuer CEO zunächst lieber etwas tiefer stapelt, um im Jahresverlauf positiv überraschen zu können. Sein Vorgänger Elmar Degenhart hatte während seiner Amtszeit die Prognose mehrfach überraschend senken müssen.

Kontakt zum Autor: markus.klausen@dowjones.com

DJG/kla/mgo

(END) Dow Jones Newswires

March 09, 2021 07:46 ET (12:46 GMT)