Zürich (Reuters) - Der Schweizer Baustoffkonzern Holcim steigt aus einem weiteren Markt aus.

Der Zement-Weltmarktführer verkauft sein Geschäft in Brasilien für 1,03 Milliarden Dollar an die Companhia Siderúrgica Nacional (CSN). Mit der Transaktion treibt Holcim die Strategie voran, die Abhängigkeit vom angestammten Geschäft mit Zement, Transportbeton und Zuschlagsstoffen zu senken und stärker auf kapitalärmere und nachhaltigere Bereiche der Baubranche zu setzen. "Diese Veräußerung ist ein weiterer Schritt in unserer Transformation zum weltweit führenden Anbieter von innovativen und nachhaltigen Baulösungen", erklärte Holcim-Chef Jan Jenisch. "Sie gibt uns die Flexibilität, in attraktive Wachstumsmöglichkeiten zu investieren."

Die Transaktion umfasst fünf Zementwerke, vier Mahlwerke, sechs Zuschlagstoffwerke und 19 Transportbetonwerke, wie Holcim am Freitag mitteilte. Die Käuferin, die Zementsparte des Stahlkonzerns CSN, ist dabei, den fragmentierten brasilianischen Markt zu konsolidieren. So kaufte die Gesellschaft kürzlich den kleineren Rivalen Elizabeth Cimentos. Der geplante Börsengang des Geschäfts wurde angesichts der Marktbedingungen im Juli zwar auf Eis gelegt. Um die Kriegskasse zu füllen, dürfte der Deal aber zu einem späteren Zeitpunkt über die Bühne gehen.

Mit dem Verkauf stärke Holcim die Bilanz und senke den Verschuldungsgrad. Im Gegenzug will der Rivale der deutschen HeidelbergCement wachstumsstarke Bereiche wie das Bedachungsgeschäft ausbauen. Anfang des Jahres hatte Holcim für 3,4 Milliarden Dollar den US-Hersteller von Solardächern, Feuchtigkeitsbarrieren und Isolationen, Firestone Building Products, erworben.

Zuvor hatte sich Holcim aus dem Zementgeschäft in mehreren Schwellenländern zurückgezogen. Einer der Treiber des Konzernumbaus ist die Abneigung vieler Großanleger gegen Unternehmen aus klimaschädliche Branchen. Studien zufolge verursachen die Zementhersteller acht Prozent der globalen Treibhausgasemissionen. Der Verkauf des Brasilien-Geschäfts kam an der Börse gut an, die Holcim-Aktie legte ein Prozent zu. "Wir begrüßen den Entscheid, aus dem unterdurchschnittlich profitablen Geschäft zu einem soliden Verkaufspreis auszusteigen", erklärte ZKB-Analyst Martin Hüsler.