Zürich (awp) - Die Aktien von Richemont haben am Donnerstag im frühen Handel auf die Vorlage von Quartalszahlen mit einem Kurssprung reagiert. Der Luxusgüterhersteller blickt auf ein insgesamt solides Weihnachtsquartal zurück und die von einigen Analysten befürchtete Umsatzenttäuschung blieb aus. Aufgrund dieser Befürchtungen hatte die Aktie im Vorfeld Federn lassen müssen.

Um 09.15 Uhr gewinnen Richemont 7,2 Prozent auf 113,00 Franken. Dem steht ein kaum veränderter SMI gegenüber. Die Inhaberaktien von Branchennachbar Swatch notieren derweil mit 0,7 Prozent im Plus. Swatch dürfte in den kommenden Tagen die Kennzahlen zum Geschäftsjahr 2023 vorlegen.

Die Richemont-Valoren standen im Vorfeld der Quartalsumsatzveröffentlichung über weite Strecken unter Verkaufsdruck. Mitte Dezember 2023 notierten die Papiere noch bei rund 124 Franken. Händlern zufolge verbergen sich hinter dem Kursrückgang weniger firmenspezifische Gründe als vielmehr eine allgemeine Schwäche bei den europäischen Luxusgüterwerten, ausgelöst durch enttäuschende Zahlen einiger kleinerer Rivalen.

Der Gruppenumsatz des dritten Quartals des Geschäftsjahres 2023/24 von Richemont liegt derweil insgesamt "leicht über den Erwartungen", wie es RBC-Analyst Piral Dadhania auf den Punkt bringt. Dank eines besser als erwartet ausgefallenen organischen Wachstums seien die negativen Währungseinflüsse mehr als aufgefangen worden, so der Tenor aus Analystenkreisen.  

Viel Lob erhält Richemont insbesondere für das anhaltend starke Wachstum im Schmuckgeschäft - etwa von der UBS, die die Stärke der Richemont-Zahlen nach dem schwachen Set von Burberry von vergangener Woche betont. Das erwähnte Schmuckgeschäft gilt als vergleichsweise krisensicher, gleichzeitig aber auch als hochmargig und daher als lukrativ.

Auch sein Berufskollege Elmar Sieber von der Basler Kantonalbank begrüsst das erfreuliche Abschneiden von Richemont im Schmuckgeschäft. Er lässt sein Kursziel von 125 Franken zwar unangetastet, erhöht gleichzeitig aber sein Anlageurteil und schätzt die Aktien neuerdings positiv ein. Der Umsatzbeitrag aus dem Geschäft mit Luxusuhren bewegt sich hingegen im Rahmen der Erwartungen.  

Begehrlichkeiten wecken die hohen liquiden Mittel. Diese schwollen per Ende Dezember auf 6,8 Milliarden Euro an. Das Unternehmen solle entweder einen Teil davon über eine Sonderdividende oder Aktienrückkäufe an die Aktionäre zurückführen, oder diese in ergänzende Firmenübernahmen fliessen lassen, so eine im Raum stehende Forderung.  

Für ZKB-Analyst Patrik Schwendimann ist das prozentual zweistellige Wachstum in Lokalwährungen im Schmuckgeschäft der Lichtblick des Tages. Seines Erachtens entwickelten sich die Verkäufe in den Regionen Amerika, Japan und Naher Osten/Afrika besser als erwartet. Obwohl er die Erwartungen an das März-Quartal für etwas hoch hält, bleibt er bei seiner optimistischen Einschätzung für die Aktien.  

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