Zürich (awp) - Die Aktien von Richemont stehen am Donnerstag in einem leichter tendierenden Gesamtmarkt überdurchschnittlich unter Druck. Der Luxusgüterhersteller habe mit seinem Quartalsbericht die Anleger enttäuscht, heisst es am Markt.

Die Aktien von Richemont verlieren um 09.45 Uhr 5,0 Prozent auf 61,10 Franken. Derweil sinkt der Gesamtmarkt gemessen am SMI rund 0,7 Prozent. Die Anteile von Rivale Swatch, die zuletzt stark gestiegen waren, schwächen ich um 0,6 Prozent ab.

Der hinter LVMH weltweit zweitgrösste Hersteller von Uhren, Schmuck und anderen Luxusgegenständen hat im ersten Quartal einen Umsatzeinbruch um 47 Prozent erlitten und damit noch schlechter abgeschnitten als Analysten erwartet hatten. Richemont verbuchte in allen Regionen, Vertriebskanälen und Segmenten tiefere Umsätze. Einzig in China zogen die Verkäufe kräftig an. Doch dies reichte nicht aus, um das Gesamtminus auszugleichen.

Patrik Schwendimann von der Zürcher Kantonalbank äussert sich enttäuscht über die Entwicklung. Die tiefen Konsenserwartungen seien noch unterschritten worden. In Festlandchina sei zwar ein eindrückliches Umsatzwachstum gelungen, das jedoch von einer - wegen des fehlenden chinesischen Tourismus - enttäuschenden Entwicklung in der übrigen Asienregion überkompensiert worden sei. Die ZKB stuft Richemont mit "Untergewichten" ein und gibt im Sektor den Aktien von Swatch den Vorzug.

Damit trete Richemont in die Fussstapfen von Swatch und Burberry, die ebenfalls eine Reihe von stark negativen Zahlen veröffentlicht hätten, heisst es bei Bernstein. Insgesamt sei das Ergebnis leicht unter den Erwartungen, so Luca Solca. Positiv sei der "starke Appetit der chinesischen Konsumenten auf die Top-Marken von Richemont".

Nach Ansicht der Credit Suisse ist der Umsatzrückgang etwas grösser als erwartet ausgefallen. Dies liege aber vor allem daran, dass das europäische Online-Verteilzentrum wegen der Corona-Pandemie-Massnamen während der meisten Zeit im Berichtsquartal geschlossen war. Zudem habe sich die Region Asien-Pazifik nicht so gut wie erwartet entwickelt.

Bei der Bank Vontobel tönt etwas optimistischer: Die Umsatzentwicklung habe in etwa den Erwartungen entsprochen, kommentiert Vontobel-Analyst René Weber. "Wir erwarten eine starke Erholung in den kommenden Monaten, da die meisten Geschäfte, aber auch Vertriebszentren wieder geöffnet haben und bestätigen die Kaufempfehlung."

Die Schätzungen gingen weit auseinander. Während die ZKB einen Umsatz von 2,53 Milliarden schätze, waren es bei Vontobel 1,86 Milliarden Euro.

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