Frankfurt (Reuters) - Die Freude über die staatliche Rettung von Uniper ist am Freitag rasch der Ernüchterung gewichen.

Die Aktien des angeschlagenen Gas-Versorgers fielen um bis zu 19,5 Prozent auf ein Rekordtief von 8,46 Euro, nachdem sie zunächst mehr als elf Prozent zugelegt hatten. Die Papiere der Uniper-Mutter Fortum drehten in Helsinki ebenfalls ins Minus und büßten 2,5 Prozent ein.

"Nun nehmen die Aktionäre doch noch wahr, wie stark ihr Anteil an Uniper durch die Staatsrettung verwässert wird - selbst wenn der Rahmen weitgehend den Erwartungen entsprechen sollte", sagte Analyst Frederik Altmann vom Brokerhaus Alpha. "Andere Beispiele einer teilweisen Verstaatlichung wie die Commerzbank oder Lufthansa zeigen bereits eindrucksvoll, wie wenig für den Aktionären am Ende übrig bleibt."

Der Bund stützt Uniper mit insgesamt 15 Milliarden Euro und übernimmt 30 Prozent der Anteile zu je 1,70 Euro. Wegen reduzierter Lieferungen aus Russland muss das Unternehmen kurzfristig teureres Gas anderswo auftreiben. Die Mehrkosten konnte es wegen lang laufender Lieferverträge bislang nicht an die Abnehmer weitergeben und macht daher täglich Millionenverluste.

(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)