--Anteilsverkauf für rund 440 Millionen Euro

--Teilausstieg ist verlustreich

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Von Patricia Kowsmann

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Beteiligungsgesellschaft Cerberus trennt sich von einem Teil ihrer Beteiligungen an der Deutschen Bank AG und der Commerzbank AG, nachdem die Aktienperformance der deutschen Kreditinstitute seit Jahren enttäuscht hat. Das US-Private-Equity-Unternehmen veräußere etwa 21 Millionen der 62 Millionen Aktien, die es an der Deutschen Bank hält, und 25 Millionen der 63 Millionen Commerzbank-Aktien im Bestand, so eine mit dem Verkauf vertraute Person. Auf der Grundlage des Aktienkurses vom Montag beläuft sich der Gesamtwert der zu verkaufenden Aktien auf etwa 440 Millionen Euro.


 
Investmentidee ging nicht auf 
 

Cerberus hatte beide Beteiligungen im Jahr 2017 erworben und wurde damit zu einem der größten Anteilseigner beider Banken. Das Unternehmen besaß 3 Prozent der Deutschen Bank und 5 Prozent der Commerzbank.

Der Gedanke des Unternehmens war, dass es in der profitarmen Bankenlandschaft Geld verdienen könnte, wenn das Wirtschaftswachstum anzieht. Doch der Aufschwung in Europa blieb nur schwach ausgeprägt, und das deutsche Finanzsystem ist in vielerlei Hinsicht so angelegt, dass die Banken kein Geld verdienen können. Geschäftsbanken wie die Commerzbank, die zweitgrößte Bank nach der Deutschen Bank, konkurrieren mit staatlichen Landesbanken und Sparkassen, die Verbrauchern und Unternehmen billige Kredite anbieten und weniger Druck haben, Gewinne zu erzielen.


 
Deutsche Bank-Aktien entwickeln sich unterdurchschnittlich 
 

Die Aktien der Deutschen Bank und der Commerzbank haben sich zwar in jüngerer Zeit erholt, da die Umstrukturierungen bei den Banken Früchte tragen. Seit dem Einstieg von Cerberus sind sie jedoch selbst hinter der schlechten Entwicklung der europäischen Bankaktien zurückgeblieben.

Seit dem Bekanntwerden der Beteiligung von Cerberus an der Commerzbank im Juli 2017 ist die Aktie der Bank um 31 Prozent gesunken, verglichen mit einem Rückgang des Stoxx 600 Banks Index um 18 Prozent. Die Aktien der Deutschen Bank haben seit November 2017 um 21 Prozent verloren, während der Stoxx 600 Banks-Index im gleichen Zeitraum um 14 Prozent nachgab.

Im Jahr 2019 versuchten die Deutsche Bank und die Commerzbank zu fusionieren, aber der Versuch scheiterte, und seitdem verfolgt jeder seine eigene Strategie.

Im Jahr 2020 lieferte sich Cerberus einen öffentlichen Kampf mit dem Management der Commerzbank, dem es einen seiner Meinung nach nicht ausreichend ehrgeizigen Wachstumsplan vorwarf. Schließlich verließen der damalige Vorstandsvorsitzende und der Aufsichtsratsvorsitzende die Bank, aber Cerberus widersetzte sich dem neuen Vorstandsvorsitzenden, der eingesetzt wurde.

Der Schritt von Cerberus, einige seiner Beteiligungen an den Banken zu verkaufen, folgt auf das Ausscheiden von Matt Zames als Präsident von Cerberus im vergangenen Jahr. Er beaufsichtigte die Investitionen des Unternehmens im Finanzdienstleistungssektor.

Bei der Deutschen Bank übernahm Cerberus die ungewöhnliche Rolle eines bezahlten Beraters der Bank. Das brachte Zames in die Lage, sowohl daran zu arbeiten, die Deutsche Bank zu sanieren, die unter jahrelangen Verlusten, Umstrukturierungen, rechtlichen Strafen und Managementwechseln litt, als auch zu versuchen, die Investition von Cerberus zu retten.

Seit 2019 hat sich die Leistung der Deutschen Bank verbessert, da die Bank ihre Kosten senkte und ihr Investmentbanking-Geschäft unter der Pandemie florierte.

Morgan Stanley wickelt den Verkauf der Anteile für Cerberus ab.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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January 11, 2022 03:54 ET (08:54 GMT)