WASHINGTON (dpa-AFX) - In den USA hat die Dynamik des Preisanstiegs im Juli stärker als erwartet nachgelassen. Die Inflation schwächte sich auf 8,5 Prozent ab, wie das Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Im Juni hatte die Teuerung in der größten Volkswirtschaft der Welt noch bei 9,1 Prozent gelegen und damit auf dem höchsten Stand seit über 40 Jahren. Volkswirte hatten mit einem Rückgang der Inflation gerechnet, waren aber im Schnitt von einer etwas höheren Rate von 8,7 Prozent ausgegangen.

Einschätzungen von Experten zum US-Arbeitsmarktbericht im Überblick:

Ulrich Kater, Chefvolkswirt Dekabank

"Der Scheitelpunkt der Inflationswelle ist vorüber. In den vergangenen Monaten hat die weltweite Nachfrage die Inflation angeheizt, nun ist sie zum Bremsklotz geworden. Rohstoffpreise fallen bereits wieder, ebenso die Benzinpreise in den USA. Trotzdem wird es noch ein langer Weg, bis die Inflation wieder bei zwei Prozent angekommen ist. Das gilt für die Vereinigten Staaten wie auch für den Euroraum."

Christoph Balz und Bernd Weidensteiner, Ökonomen Commerzbank

"Die US-Inflation ist im Juli auf 8,5 Prozent gesunken. Wahrscheinlich hat sie den Höhepunkt überschritten. Allerdings spielte der Einbruch des Benzinpreises eine entscheidende Rolle. Der weitere Rückgang der Inflationsrate dürfte daher nur langsam vonstattengehen."

Thomas Altmann, CFA bei QC Partners

"Der heutige Tag könnte eine Zeitenwende sein. Es gibt gute Chancen, dass der Inflationsgipfel überschritten ist. Zum ersten mal seit mehr als zwei Jahren legen die Preise im Monatsvergleich nicht zu. (...) Die US-Inflation profitiert vor allem davon, dass die Energiepreise nicht mehr weiter angestiegen sind. Die Inflationsdaten bringen die Chance auf eine 0,5 Prozentpunkte-Zinserhöhung zurück. Nach dem Arbeitsmarktbericht vom Freitag galten 0,75 Punkte für die September-Zinssitzung schon als gesetzt. Jetzt ist die Chance auf 'nur' 0,5 Punkte wieder da."

Ralf Umlauf, Ökonom Landesbank Hessen-Thüringen

"Die Inflation in den USA ist im Juli gesunken, nachdem sie im Juni bei 9,1 Prozent den vorläufig höchsten Stand seit 40 Jahren erreicht hat. Allerdings ist sie noch immer viel zu hoch und die Kernteuerung hat sich nicht reduziert, was darauf schließen lässt, dass die Teuerung breit aufgestellt ist. Vor diesem Hintergrund bleibt der Druck auf die Währungshüter bestehen, das Leitzinsband weiter zu erhöhen. Da aber die Inflationszahlen die Konsensschätzung unterschritten haben, könnten die Zinserwartungen einen kleinen Dämpfer erhalten."/jsl/jkr/jha/