Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.


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+++++ TAGESTHEMA +++++

Tagesthema I

Die chinesische Zentralbank senkt den Leitzins für Kredite mit einer Laufzeit von fünf Jahren oder länger von 4,6 auf 4,45 Prozent. Dies ist die größte einzelne Senkung, seit der Zinssatz (loan prime rate) - der als eine Referenz für Hypothekenzinsen gilt - 2019 in das politische Arsenal der People's Bank of China (PBoC) aufgenommen wurde. Die Zentralbank erklärte weiter, sie werde den Leitzins für einjährige Darlehen bei 3,7 Prozent belassen.

Tagesthema II

Der Bund nimmt in diesem Jahr rund 139 Milliarden Euro an neuen Schulden auf. Das beschloss der Haushaltsausschuss in seiner sogenannten Bereinigungssitzung in der Nacht zum Freitag, wie aus Parlamentskreisen verlautete. Ursprünglich hatte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) mit knapp 100 Milliarden Euro neuen Schulden geplant. Durch den später eingebrachten Ergänzungshaushalt, der insbesondere Mehrkosten und Mindereinnahmen in Verbindung mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine abbildete, kamen weitere rund 40 Milliarden Euro hinzu. Die Gesamtausgaben des Bundes im laufenden Jahr summieren sich laut dem Beschluss des Haushaltsausschusses auf 496 Milliarden Euro. Dies waren rund zwölf Milliarden Euro mehr als im Regierungsentwurf vorgesehen. Allein das Gesundheitsministerium erhielt 11,8 Milliarden Euro mehr.

+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++

07:30 CH/Compagnie Financiere Richemont SA, Jahresergebnis, Genf

10:00 DE/Wacker Chemie AG, Online-HV

DIVIDENDENABSCHLAG


Amadeus Fire             3,04 EUR 
Compugroup               0,58 EUR 
Deutsche Bank            0,20 EUR 
Deutsche Pfandbriefbank  1,18 EUR 
Elringklinger            0,15 EUR 
Encavis                  0,30 EUR 
LEG Immobilien           4,07 EUR 
Pfeiffer Vacuum          4,08 EUR 
PSI Software             0,40 EUR 
Telefonica Deutschland   0,18 EUR 
United Internet          0,50 EUR 
 

+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++


-DE 
    08:00 Erzeugerpreise April 
          PROGNOSE: +1,2% gg Vm/+31,3% gg Vj 
          zuvor:    +4,9% gg Vm/+30,9% gg Vj 
 
-EU 
    16:00 Index Verbrauchervertrauen Eurozone Mai 
          (Vorabschätzung) 
          PROGNOSE: -21,5 
          zuvor:    -22,0 
 

+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++


Aktuell: 
INDEX                        Stand    +/- 
DAX-Future               13.989,00  +0,7% 
E-Mini-Future S&P-500     3.927,25  +0,8% 
E-Mini-Future Nsdq-100   11.999,00  +1,0% 
Nikkei-225               26.718,46  +1,2% 
Schanghai-Composite       3.133,30  +1,2% 
                               +/-  Ticks 
Bund -Future                153,72    +17 
 
Donnerstag: 
INDEX            Schluss        +/- 
DAX            13.882,30      -0,9% 
DAX-Future     13.886,00      +0,2% 
XDAX           13.897,88      +0,3% 
MDAX           29.034,11      -0,2% 
TecDAX          3.045,84      +0,1% 
EuroStoxx50     3.640,55      -1,4% 
Stoxx50         3.539,69      -1,7% 
Dow-Jones      31.253,13      -0,8% 
S&P-500-Index   3.900,79      -0,6% 
Nasdaq-Comp.   11.388,50      -0,3% 
EUREX            zuletzt  +/- Ticks 
Bund-Future       153,55        +59 
 

+++++ FINANZMÄRKTE +++++

EUROPA

Ausblick: An den Europäischen Aktienmärkten geht es am Freitag im frühen Handel nach oben. Der DAX wird mit 13.950 Punkten erneut nahe der Marke von 14.000 Punkten erwartet. Einen positiven Impuls liefert die Peoples Bank of China, die den Leitzins für Kredite mit einer Laufzeit von fünf Jahren oder länger gesenkt hat. Die Senkung kam unerwartet und ist ein Schritt, der dazu beitragen könnte, die Finanzierungskosten für angeschlagene Unternehmen in China zu senken. Weil in China der Inflationsdruck nicht ganz so stark ausgeprägt ist, haben die Geldpolitiker dort noch Spielraum für derlei konjunkturstützende Maßnahmen, während andernorts die Zinsen derzeit teils deutlich steigen.

Rückblick: Schwächer - Belastet wurde die Stimmung von den schwachen US-Vorgaben vom Vortag. Andererseits gingen die europäischen Börsen auch deutlich über den Tagestiefs aus dem Tag: "Viele Anleger sind bereits abgesichert oder haben die Aktienquoten heruntergefahren", sagte ein Marktteilnehmer. Zudem dämpften neue US-Konjunkturdaten die Zinserhöhungsängste etwas. Bei den europäischen Branchen schlossen alle Stoxx-Sektoren-Indizes mehr oder weniger deutlich im Minus. Am stärksten nach unten ging es mit den Indizes der Nahrungsmittel- und Getränke-Aktien sowie mit den Einzelhandelstiteln und den Herstellern von Konsumgütern des täglichen Bedarfs, wobei die Indexveränderungen allerdings von zahlreichen Dividendenabschlägen verzerrt wurden. Im Unterschied zum deutschen Leitindex DAX werden die Stoxx-Indizes nicht um die Dividenden bereinigt. Royal Mail verloren fast 13 Prozent: Das Geschäft leidet offensichtlich zunehmend unter dem Ende der Corona-Pandemie und unter der hohen Inflation. Gut kam der Ausblick von Clariant an, die Aktien konnten sich allerdings dem Abwärtsdruck nicht entziehen und gaben 1,3 Prozent ab. Schoeller-Bleckmann legten in Wien um knapp 8 Prozent zu. Der Ölfeld-Ausrüster hatte starke Geschäftszahlen für das erste Quartal vorgelegt.

DAX/MDAX/TECDAX

Schwächer - Deutsche Post verloren im Sog der britischen Royal Mail 3,2 Prozent. Fresenius und Allianz gaben jeweils 3 Prozent ab. Deutsche Börse und SAP wurden ex Dividende gehandelt. Bereinigt schlossen SAP sogar deutlich im Plus: Der Kurs fiel um 1,27 Euro nach einer Ausschüttung von 2,45 Euro je Aktie. Deutsche Börse gaben 5,05 Euro ab bei einer Dividende von 3,20 Euro. Bei Merck (+2,3%) wurde der Rückgang der vergangenen Wochen nun zum Einstieg genutzt. Angeführt wurde die Gewinnerseite von Delivery Hero und Zalando, die sich um jeweils über 4 Prozent erholten. Thyssenkrupp gewannen 2,2 Prozent: Nach Börsenschluss teilte der Konzern mit, er habe den Vertrag mit Konzernchefin Martina Merz um weitere fünf Jahre verlängert. Commerzbank gewannen mit einer Kaufempfehlung der UBS 2,8 Prozent. Ceconomy fielen um 7,1 Prozent. Dem Handelsunternehmen machten die sich eintrübende Verbraucherstimmung, höhere Kosten und weltweite Lieferkettenprobleme bei Unterhaltungselektronik zu schaffen, hieß es von der Baader-Bank. Sie riet weiterhin zum "Reduzieren" der Aktien. Vitesco stiegen dagegen um 5,5 Prozent und näherten sich den jüngsten Erholungshochs. Bei Dermapharm (+3,6 Prozent auf 46,20 Euro) hatte Alsterresearch zwar nach dem schwachen Jahresauftakt das Kursziel auf 70 von 84 Euro gesenkt, ihre Kaufempfehlung haben die Analysten aber bekräftigt.

XETRA-NACHBÖRSE

In sehr ruhigen Bahnen ist der nachbörsliche Handel am Donnerstag nach Aussage eines Händlers von Lang & Schwarz verlaufen. Wichtige Unternehmensmeldungen habe es nicht gegeben. Die Umsätze seien zudem sehr niedrig gewesen, so der Teilnehmer weiter.

USA - AKTIEN

Schwächer - Die Rezessionsangst hat auch am Donnerstag die Wall Street fest im Griff gehabt. Zwischenzeitliche Erholungsversuche scheiterten. Zudem steht der S&P-500 erneut kurz vor dem Bärenmarktmodus - einem 20-prozentigen Einbruch seit dem jüngsten Hoch. Die Investoren fürchten weiter, dass die US-Notenbank mit ihrer rigorosen Straffung der Geldpolitik die US-Wirtschaft in eine Rezession treiben könnte. Zudem haben enttäuschende Zahlen und Ausblicke mehrerer großer US-Einzelhändler zuletzt verdeutlicht, dass die Inflation den privaten Konsum schon spürbar dämpft. Zuletzt hatten schwache Unternehmenszahlen die Befürchtungen verstärkt, dass sich die immer weiter steigenden Kosten für Energie und Rohstoffe zunehmend negativ in den Bilanzen der Unternehmen bemerkbar machen. Mit Kohl's (+4,4%) und BJ's Wholesale (+7,4%) haben zwei weitere US-Einzelhändler ihre Zahlen vorgelegt. Als Enttäuschung wurden dagegen Zahlen und Ausblick von Cisco (-13,7%) aufgefasst. Im dritten Geschäftsquartal setzte der Telekom-Ausrüster weniger um als erwartet. Außerdem senkte das Unternehmen die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr.

USA - ANLEIHEN


Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  2,62       -5,8          2,68          189,0 
5 Jahre                  2,85       -5,0          2,90          158,7 
7 Jahre                  2,86       -5,4          2,92          142,5 
10 Jahre                 2,84       -4,6          2,89          133,4 
30 Jahre                 3,05       -1,2          3,07          115,4 
 

Die Konjunktursorgen verschafften den "sicheren Häfen" weiter Zulauf. Am Anleihemarkt ging es für die Notierungen erneut kräftig nach oben.

+++++ DEVISENMARKT +++++


           zuletzt  +/- %   0:00 Uhr  Do, 17:25 Uhr   % YTD 
EUR/USD     1,0580  -0,0%     1,0583         1,0587   -7,0% 
EUR/JPY     135,08  -0,1%     135,28         134,91   +3,2% 
EUR/CHF     1,0270  -0,2%     1,0289         1,0296   -1,0% 
EUR/GBP     0,8491  +0,1%     0,8485         0,8465   +1,1% 
USD/JPY     127,67  -0,1%     127,78         127,43  +10,9% 
GBP/USD     1,2460  -0,1%     1,2475         1,2507   -7,9% 
USD/CNH     6,7171  -0,2%     6,7275         6,7209   +5,7% 
Bitcoin 
BTC/USD  30.020,00  -0,7%  30.240,10      30.133,37  -35,1% 
 

(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires

May 20, 2022 01:30 ET (05:30 GMT)