FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Sonderkonjunktur im Bankenzentrum Frankfurt hat nach Einschätzung der Helaba ein Ende. Nachdem über Jahre unter dem Strich mehr Jobs in den Kreditinstituten an Deutschlands führendem Finanzplatz entstanden waren, erwartet die Landesbank nun die Trendwende. "Wir gehen davon aus, dass die Bankbeschäftigung in Frankfurt nun vorzeitig ihren Zenit erreicht hat", schreiben die Volkswirte der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) in der aktuellen Auflage ihrer Finanzplatzstudie.

Insgesamt sei mit einem "sichtlichen Rückgang der Frankfurter Bankbeschäftigung" zu rechnen, heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten Analyse. "Für Ende 2022 erwarten wir einen Stand von etwa 62 700 Mitarbeitern in den hiesigen Bankentürmen." Zum Jahreswechsel 2019/2020 gab es in Hessens größter Stadt den Helaba-Zahlen zufolge noch etwa 64 700 Bankbeschäftigte.

Große Institute wie Deutsche Bank und Commerzbank bauen seit einiger Zeit Personal ab. Die gesamte Branche schließt angesichts zunehmender Digitalisierung immer mehr Filialen. Zwar profitierte Frankfurt andererseits vom britischen EU-Austritt, weil durch Geschäftsverlagerungen an den Main neue Jobs entstehen. Doch mittlerweile ist nach Einschätzung der Helaba-Experten "nicht mehr damit zu rechnen, dass der Brexit-Effekt noch über mehrere Quartale den Konsolidierungseffekt überkompensieren kann".

Nach Einschätzung der Helaba wird der Brexit in Frankfurt für etwa 3500 zusätzliche Stellen sorgen: 1500 seien bereits aufgebaut worden, der Rest dürfte in den Jahren 2020 bis 2022 folgen./ben/DP/mis