PARIS/DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Europas größte Fondsgesellschaft Amundi deutet Interesse an der Deutsche-Bank-Fondstochter DWS an. Dank seiner Erfahrung bei Fusionen komme Amundi eine natürliche Rolle bei der Konsolidierung des europäischen Marktes zu, sagte Amundi-Vorstandsmitglied Valerie Baudson dem "Handelsblatt" laut einer Vorabmeldung vom Donnerstag auf die Frage nach möglichen Kaufabsichten für die DWS.
Amundi gehört mehrheitlich der französischen Großbank Credit Agricole. Angesichts der Fusionsgespräche zwischen der Deutschen Bank und der Commerzbank wurde bereits über einen Verkauf der DWS spekuliert. Die Deutsche Bank hatte DWS 2018 an die Börse gebracht, hält aber nach wie vor rund 78 Prozent der Aktien. Ein Verkauf der restlichen Beteiligung könnte Deutschlands größtem Geldhaus zumindest einen Teil des Kapitals bringen, das es für eine mögliche Übernahme der Commerzbank benötigen würde.
Nach Berechnungen der DZ Bank würde eine Fusion der beiden Großbanken rund acht Milliarden Euro kosten. Die DWS ist an der Börse rund 5,9 Milliarden Euro wert. Der Deutsche-Bank-Anteil wird mit rund 4,6 Milliarden Euro bewertet.
Als mögliche Interessenten für die DWS wurden auch Europas größter Versicherer Allianz sowie andere Unternehmen gehandelt, die ihre eigenen Fondsgesellschaften möglicherweise stärken wollen. Für den Münchner Allianz-Konzern ist sie Insidern zufolge jedoch bislang kein Thema.
Deutsche Bank und Commerzbank hatten Mitte März angekündigt, Gespräche zu führen und strategische Optionen zu prüfen. Allerdings betonten beide Seiten, dass ein Zusammenschluss keineswegs ausgemachte Sache sei. Spätestens bei der Bekanntgabe der Quartalszahlen am 26. April will sich die Deutsche Bank zum Fortgang der Gespräche äußern. Dies hatte Aufsichtsratschef Paul Achleitner am Mittwoch angekündigt./stw/tav/jha/