Im Konzern sollen zusätzlich rund 4300 Vollzeitstellen wegfallen und die Zahl der Filialen um 200 auf 800 verringert werden, wie die Commerzbank am Freitag mitteilte. Um Geld für den Konzernumbau freizuschaufeln, will die Bank zudem ihre polnische Tochter mBank verkaufen. Das sehe der Strategieentwurf vor, über den der Aufsichtsrat nächste Woche berät.

Die Commerzbank zählte Ende Juni im Konzern noch 40.700 Vollzeitstellen, die nach den bisherigen Plänen bis Ende 2020 auf rund 38.000 sinken sollen. Nun sollen weitere Stellen wegfallen. Durch den geplanten Aufbau von rund 2.000 Arbeitsplätzen in strategischen Bereichen belaufe sich der Stellenabbau im Konzern voraussichtlich unter dem Strich auf rund 2.300 Vollzeitstellen, erklärte die Commerzbank am Freitag. Der Stellenabbau, der möglichst sozialverträglich gestaltet werden solle, sowie die Schließung von Filialen werden der Commerzbank zufolge rund 850 Millionen Euro an Restrukturierungskosten verschlingen. Zudem will die Bank 750 Millionen Euro auf zusätzliche Investitionen in Digitalisierung, IT-Infrastruktur und Wachstum stecken.

Um sich diese Kosten von insgesamt rund 1,6 Milliarden Euro leisten zu können, will sich die Commerzbank von ihrer polnischen Tochter mBank trennen. Die Frankfurter halten 69 Prozent an dem Institut, das an der Warschauer Börse notiert ist und auf einen Börsenwert von umgerechnet 3,1 Milliarden Euro kommt. Rechnerisch könnte ein Verkauf damit rund zwei Milliarden Euro in die klammen Kassen der Commerzbank spülen.

Die Tochter Comdirect, an der die Commerzbank derzeit 82 Prozent hält, will das Geldhaus dagegen komplett übernehmen. Da sich durch die fortschreitende Digitalisierung die Geschäftsmodelle der beiden Banken immer stärker anglichen, plane der Vorstand die Verschmelzung der Comdirect auf die Commerzbank, erklärte der Konzern. Den Minderheitsaktionären stellte die Commerzbank eine Prämie von 25 Prozent auf den unbeeinflussten Aktienkurs der Comdirect in Aussicht.

Mit den Umbauarbeiten will die Commerzbank ihre Kosten bis 2023 im Vergleich zum laufenden Jahr um rund 600 Millionen Euro drücken. Nach Veräußerung der mBank würde dies im Jahr 2023 zu einer Kostenbasis von höchstens 5,5 Milliarden Euro führen. Nach der Umsetzungsphase der Strategie werde mittelfristig eine Eigenkapitalrendite von mehr als vier Prozent angestrebt - deutlich weniger als bislang. Im Herbst 2016 hatte die Commerzbank für 2020 noch eine Rendite von über sechs Prozent in Aussicht gestellt, doch die erhoffte Zinserhöhung durch die Europäische Zentralbank (EZB) ist in weite Ferne gerückt. Die Kernkapitalquote solle künftig zwischen zwölf und 13 Prozent liegen. Zusammen mit der angestrebten Eigenkapitalrendite soll dies der Bank die Zahlung regelmäßiger Dividenden ermöglichen.

Beschlossen ist die neue Strategie noch nicht. Der Aufsichtsrat berät nächsten Mittwoch und Donnerstag über den Entwurf. Die Pläne sollen dann in allen Einzelheiten am nächsten Freitag Investoren und Presse vorgestellt werden.