Der Trend in den letzten Gerichtsentscheidungen sei zuletzt weniger günstig für die Bank gewesen, sagte mBank-Chef Cezary Stypulkowski am Donnerstag. Anfang Oktober hatte der Europäische Gerichtshof (EuGH) im Streit um die Vergabe von Schweizer-Franken-Krediten an polnische Hausbauer den Kreditnehmern den Rücken gestärkt. Die mBank sitzt auf Franken-Darlehen von umgerechnet rund 3,4 Milliarden Euro.

Dennoch rechnet Stypulkowski mit einem großen Interesse für das polnische Geldhaus. Die Commerzbank hat die mBank zum Verkauf gestellt, um damit ihren Konzernumbau zu finanzieren. Der mBank-Chef bevorzugt nach eigenen Worten einen ausländischen Käufer, der noch nicht in Polen präsent ist, als neuen strategischen Investor. Unter anderem die österreichische Erste Group und die größte polnische Bank PKO BP haben bereits Interesse an der Commerzbank-Tochter gezeigt.

Die Commerzbank hält knapp 70 Prozent an der mBank, die an der Börse aktuell 3,7 Milliarden Euro wert ist. Im dritten Quartal steigerte die mBank ihren Gewinn um gut ein Fünftel auf umgerechnet 84 Millionen Euro.

WAS PASSIERT MIT DEN FRANKEN-KREDITEN?

Ein Thema bei den Verkaufsverhandlungen dürfte der Umgang mit den Franken-Krediten sein. Wenn es nach dem Willen der polnischen Aufsichtsbehörde KNF geht, muss die Commerzbank das Schweizer-Franken-Hypothekenportfolio behalten. Wegen der niedrigen Zinsen in der Schweiz hatten viele Polen einst Kredite in Franken aufgenommen, um ihr Haus zu finanzieren. Der Zloty verlor gegenüber der Schweizer Währung jedoch stark an Wert und die Regierung will die Banken nun zwingen, die Darlehen in Zloty-Hypotheken umzutauschen.

Der EuGH hatte Anfang Oktober entschieden, dass polnische Bankkunden die Umrechnung in die Landeswährung verlangen können. Gleichzeitig ebnete das Gericht den Weg, dass die polnischen Gerichte die Kreditverträge wegen missbräuchlicher Klauseln für ungültig erklären lassen können. Ein völliger Sieg für die Konsumenten war das Urteil allerdings nicht, da der Ball wieder bei den polnischen Gerichten liegt, die von Fall zu Fall zu entscheiden haben.