Firmenkundenvorstand Roland Boekhout, der erst seit Anfang des Jahres im Amt ist, stehe unmittelbar vor dem Abschied, berichtete die "WirtschaftsWoche" am Dienstag unter Berufung auf Berater- und Finanzkreise. Eine Commerzbank-Sprecherin lehnte eine Stellungnahme ab. Über ein Ausscheiden des Niederländers wird seit Monaten spekuliert.

Boekhout hatte im Rennen um die Nachfolge von Commerzbank-Chef Martin Zielke den kürzeren gezogen. Zudem gibt es heftige Debatten innerhalb der Bank, wie schwer die Einschnitte in der von ihm verantworteten Firmenkundensparte sein müssen. Dieser Streit sei nun eskaliert und die Commerzbank suche bereits einen Nachfolger für den ehemaligen ING-Deutschland-Chef, berichtete das Magazin.

Mit Vorstandschef Zielke und Privatkundenchef Michael Mandel hat die Commerzbank in diesem Jahr bereits zwei Vorstände verloren. Auch in den Managementebenen unterhalb des Vorstands gab es zahlreiche Abgänge, viele Bereichsvorstände kehrten dem Institut den Rücken. Der frühere Aufsichtsratschef Stefan Schmittmann schmiss genauso wie Zielke nach massiver Kritik von Großaktionären am Kurs der Bank hin. Der neue Aufsichtsratschef Hans-Jörg Vetter holte daraufhin den Deutsche-Bank-Manager Manfred Knof als neuen Commerzbank-Chef. Anfang 2021 tritt dieser sein Amt an.

Erst wenn Knof an Bord ist, kann die Bank bei ihren Sparplänen Nägel mit Köpfen machen. Finanzkreisen zufolge sehen die bisherigen Pläne vor, 10.000 Stellen und damit jeden vierten Job zu streichen sowie hunderte weitere Filialen zu schließen.