FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem bisher ausbleibenden Grundsatzurteil des polnischen Gerichtshofs zu bestimmten Indexklauseln in Franken-Kreditverträgen ist die Commerzbank offen für eine außergerichtliche Lösung. "Wir brauchen einen attraktiven Vergleich, den jeder akzeptieren kann, und mit dem die Geschichte beendet ist", sagte Finanzvorständin Bettina Orlopp in einer Telefonkonferenz zu den Zahlen des dritten Quartals. Das Management der polnischen Tochter Mbank arbeite daran.

Die Commerzbank hat im dritten Quartal weitere Rechtsrückstellungen von 95 Millionen für das Franken-Kreditportfolio der polnischen Tochter Mbank gebildet. Zum Ende des Quartals belief sich die Vorsorge für Einzelklagen auf 448 Millionen Euro. Im Quartalsbericht heißt es, Entscheidungen polnischer Gerichte könnten dazu führen, dass die Vorsorge künftig "der Höhe nach wesentlich angepasst werden muss". In einer Sammelklage in Polen ist ein Verhandlungstermin für Januar 2022 anberaumt worden.

Franken-Kredite waren im Polen jahrelang wegen der damals niedrigen Zinsen sehr beliebt. Die Belastungen für die Kreditnehmer stiegen aber, als der Franken zum Zloty in den vergangenen Jahren aufwertete. Zahlreiche Klagen folgten wegen Indexklauseln in Darlehensverträgen in Schweizer Franken. Die Rechtsprechung dazu ist bisher uneinheitlich. Ein erhofftes Grundsatzurteil Anfang September fiel aus. Dahingehend sei "in nächster Zeit keine Klarheit" zu erwarten, sagte Orlopp in der Analystenkonferenz.

Sie verwies allerdings auf die Bemühungen der Mbank und deutete an, dass das nächste Quartal "aufschlussreich" werden könnte. Zwei Banken, die von den Franken-Krediten betroffen seien, hätten sich bereits geeinigt.

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November 04, 2021 04:59 ET (08:59 GMT)