Frankfurt (Reuters) - Die Bundesbank hält das europäische Zahlungssystem-Projekt EPI trotz der Absage wichtiger deutscher Institute noch nicht für gescheitert.

Das Projekt sei noch nicht Geschichte, auch wenn es eine schwierige Geburt sei, sagte Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz am Mittwoch in Frankfurt. "Aber das ist in Europa häufig der Fall", fügte er hinzu. Das Projekt European Payments Initiative (EPI) soll Europa unabhängiger von ausländischen Zahlungsdienstleistern machen. Doch in Deutschland haben wichtige Geldhäuser, wie unter anderem die genossenschaftliche Finanzgruppe und ihr Spitzeninstitut DZ Bank sowie die Commerzbank, dem Projekt den Rücken gekehrt.

Dutzende europäische Institute hatten sich zunächst dem EPI-Vorstoß angeschlossen. Im vergangenen November hatten sich sieben EU-Länder, darunter Deutschland und Frankreich, hinter die Initiative gestellt. Denn bei Kreditkarten sind die US-Konzerne Mastercard und Visa in der EU dominierend. Und auch bei digitalen Zahlungen ist der Markt stark geprägt von US-Anbietern wie Paypal. Im Dezember hatten allerdings mehrer Banken beim EPI-Projekt auf die Bremse getreten.

"Nach meiner Einschätzung ist das ganze eben noch nicht Geschichte weil man weiter am Ende an dieser Initiative arbeitet," sagte Balz. Er hoffe sehr, dass schließlich wesentliche Teile der europäischen Kreditwirtschaft zusammenfinden werden und eine solche Initiative an den Start bringen. "Vom Zeithorizont her müsste das sicherlich noch im Laufe diesen Jahres, also des Jahres '22, geschehen", sagte Balz. Wenn das zustande kommen sollte gehe er davon aus, dass wesentliche Teile der deutschen Kreditwirtschaft an einer solchen Initiative auch beteiligt sein werden.