07.04.2015 - Deutsche verlieren Lust am Sparen

38 Prozent der Deutschen rechnen mit weiter fallenden Zinsen - Nur jeder Fünfte glaubt an ein Ende der Niedrigzinsphase

Quickborn. 80 Prozent der Deutschen glauben nicht an ein baldiges Ende der aktuellen Niedrigzinsphase. 38 Prozent gehen sogar davon aus, das die Zinsen weiter fallen werden. In der Folge verlieren die Bundesbürger zunehmend die Lust am Sparen. Nur jeder Zweite legt aktuell mehr als 100 Euro im Monat zurück. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie der comdirect bank, für die 1.600 Bundesbürger ab 18 Jahren repräsentativ befragt wurden.

Bei 0,05 Prozent liegt der Leitzins der Europäischen Zentralbank derzeit. Was Konsumenten und Unternehmen freut, bereitet Sparern Sorgenfalten. Denn die Zinsen für klassische Anlageformen wie Sparbücher und Tagesgeld tendieren oftmals gegen Null. Die meisten Deutschen gehen davon aus, dass sich daran in absehbarer Zeit nichts ändert. Nur 20 Prozent meinen, dass die Zinsen bald wieder steigen werden. 42 Prozent erwarten, dass sie auf konstant niedrigem Niveau verharren. 38 Prozent rechnen mit weiter fallenden Zinsen. Das zeigt eine aktuelle Studie der comdirect bank zum Spar- und Anlageverhalten der Bundesbürger.

Keine Lust auf Sparen und Vermögensaufbau

Die Studie zeigt: Aufgrund der niedrigen Zinsen verlieren die Deutschen zunehmend die Lust am Sparen. Aktuell legen die Bundesbürger nur sieben Prozent ihres verfügbaren Haushaltsnettoeinkommens zurück, zum Jahresanfang waren es noch 7,3 Prozent. Und die Sparlust geht weiter zurück: 14 Prozent wollen künftig noch weniger sparen, dagegen nur zwölf Prozent mehr zurücklegen.

"Die Deutschen gehen den Vermögensaufbau falsch an, oder vernachlässigen ihn vollständig, dabei sind die Voraussetzungen gut", sagt Daniel Schneider, Leiter Investing bei comdirect. "Die meisten Menschen haben den nötigen finanziellen Spielraum, und die Aktienmärkte sind weltweit attraktiv. Doch nutzen nur die wenigsten diese chancenreichen Anlageformen und parken stattdessen lieber ihr Geld zu Niedrigzinsen."

Gespartes wird zu Niedrigzinsen angelegt - Deutsche schwören auf Sparbuch

Das Gesparte landet bei den Deutschen am häufigsten auf einem Girokonto: 57 Prozent parken dort aktuell einen Teil ihrer monatlichen Ersparnisse. Gleich dahinter folgt das traditionelle Sparbuch, auf das mit 52 Prozent die Mehrheit der Bundesbürger noch regelmäßig Rücklagen transferiert. Ein Tagesgeldkonto nutzen vier von zehn Deutschen. Dagegen investieren nur 28 Prozent in Wertpapiere wie Aktien und Fonds.

Top Ten Geldanlage: Wie die Deutschen ihre Ersparnisse anlegen

- Girokonto (57 %)
- Sparbuch (52 %)
- Tagesgeld (39 %)
- Lebensversicherung (35 %)
- Altersvorsorge-Produkte, z.B. Riesterrente (32 %)
- Bausparvertrag (32 %)
- Bargeld (28 %)
- Festgeld (20 %)
- Fonds (19 %)
- Aktien (14 %)

"Giro- oder Tagesgeldkonten sind neben dem alltäglichen Zahlungsverkehr nur sinnvoll für kleine Finanzreserven, die jederzeit sicher verfügbar sein müssen", sagt Schneider. "Auch das traditionelle Sparbuch bietet keine höheren Zinsen und ist zum Vermögensaufbau ungeeignet." Tatsächlich droht bei all diesen Anlageformen sogar ein Realwertverlust, da die Zinsen oftmals unter der Inflationsrate liegen. "Wer sein Vermögen erhalten und aufbauen möchte, sollte zumindest einen Teil seiner Ersparnisse längerfristig in Wertpapieren wie Fonds, ETFs oder Aktien anlegen, die größere Chancen auf Wertsteigerung bieten", so Schneider. Einsteiger könnten zum Beispiel mit Wertpapiersparplänen beginnen, das ist schon ab 25 Euro pro Monat möglich.

Über die Studie
Der monatlich erscheinende Spar- und Anlageindex gibt Auskunft darüber, wie sich das Verhalten der deutschen Bevölkerung in Bezug auf Sparen und Geldanlage über die Zeit entwickelt. Jeden Monat werden dafür 1.600 Deutsche ab 18 Jahren befragt. Der Sparindex bildet die Sparneigung der Bundesbürger ab: Ein hoher Index steht für ein hohes Sparniveau, ein niedriger für starken Konsum. Darüber hinaus wird untersucht, in welche Sparanlagen die Deutschen investieren (Einordnung in vier Anlageformen: Wertpapieranlagen, Kontoanlagen, Vorsorge, Liquidität) und wie sie ihr Sparverhalten in der Zukunft einschätzen.

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