München (Reuters) - Den deutschen Fußball-Fans reicht für die Live-Übertragungen der Bundesliga vom nächsten Jahr an womöglich wieder ein einziges Pay-TV- oder Streaming-Abonnement.

Das Bundeskartellamt kippte für die anstehende Ausschreibung der nationalen Medienrechte von 2025 bis 2029 die Auflage, dass die Deutsche Fußball-Liga (DFL) die Live-Rechte nicht an einen einzigen Anbieter vergeben darf. Die Wettbewerbsbehörde habe das Vergabekonzept der DFL für den deutschsprachigen Raum vorläufig gebilligt, teilten sie am Dienstag in Bonn mit.

Dabei müssen die Zuschauer von der Saison 2025/26 an auf Zusammenfassungen der Spiele im frei empfangbaren Fernsehen am Samstag womöglich länger warten. Die DFL schreibt die Highlight-Rechte in zwei Varianten aus: entweder für einen Beginn der Bundesliga-Sendung am Samstag ab 18.30 Uhr - wie bisher in der ARD-"Sportschau" - oder erst ab 19.15 Uhr. "Die inhaltlichen Sendekonzepte sowie der wirtschaftliche Rahmen der Gebote werden dabei entscheiden, welches Szenario umgesetzt wird", erklärte der Ligaverband.

Die Pay-TV-Rechte für Live-Übertragungen über Satellit, Kabel und Internet sollen in vier Paketen vergeben werden: die beliebte Konferenz am Samstagnachmittag, die Übertragung ganzer Spiele am Freitag und Samstag, das Top-Spiel am Samstagabend und die einzelnen Spiele am Sonntag. Bisher teilen sich der Pay-TV-Sender Sky (Samstag) und die Streaming-Plattform DAZN (Freitag und Sonntag) die Live-Rechte. Die Hoffnung, dass sich deswegen deutlich mehr Fußball-Fans ein Abo zulegen würden, hat sich aber nicht erfüllt. Beide kämpfen mit Verlusten.

Das Kartellamt hatte vor acht Jahren mit der Pflicht zur Aufteilung der Rechte die beherrschende Stellung des Pay-TV-Senders Sky brechen wollen. Nun habe sich der Wettbewerb jedoch belebt, sagte Kartellamts-Präsident Andreas Mundt. "Wir sehen in den letzten Jahren durch die Aktivitäten von Unternehmen wie DAZN, RTL und auch Amazon deutlich mehr Bewegung auf dem Markt für Live-Fußballübertragungen." Die DFL erhofft sich vom möglichen Zuschlag für einen einzigen Live-Anbieter Mehreinnahmen.

Bei der letzten Rechtevergabe vor vier Jahren hatte die DFL erstmals finanzielle Abstriche machen müssen. Sie bringen den Profivereinen aber immer noch 1,1 Milliarden Euro im Jahr. Nun will sie die Rechte mit zusätzlichen Inhalten wie Interviews rund ums Spiel, aber auch während der Woche attraktiver machen und so verhindern, dass die Preise weiter bröckeln. Die Auktion soll Mitte April starten, die Vergabe der Rechte soll vor Beginn der kommenden Saison abgeschlossen sein.

Das Kartellamt muss der Zentralvermarktung der Bundesliga-Rechte zustimmen, weil sie den Wettbewerb zum Teil aushebelt. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte in seinem Urteil zur europäischen "Super League" kurz vor dem Jahresende allerdings die Zentralvermarktung an sich kritisiert. Es sei offen, ob das System nach 2029 deshalb neu bewertet werden müsse, warnte das Kartellamt.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)