Block 1: Die wichtigsten Nachrichten

Tether investiert 458,7 Millionen US-Dollar in Bitcoin zur Unterstützung von Twenty One Capital

Tether verstärkt seine Bitcoin-Offensive mit dem Kauf von 4 812 BTC im Wert von 458,7 Millionen US-Dollar. Ziel ist es, Twenty One Capital zu unterstützen – einen Bitcoin-Fonds, der derzeit über eine SPAC mit Cantor Equity Partners fusioniert. Das künftige börsennotierte Unternehmen (Ticker: XXI) will zur direkten Alternative zu Strategy (ehemals MicroStrategy) werden. Mit 36 312 BTC in der Reserve – und dem Support von Tether, Bitfinex und SoftBank – könnte das neue Vehikel zum Start auf bis zu 42 000 BTC kommen. Ein künftiger Bitcoin-Riese mit Börsenpräsenz.

JPMorgan tätigt erste öffentliche Transaktion mit tokenisierten US-Staatsanleihen über Ondo und Chainlink

Die Tokenisierung macht einen entscheidenden Schritt: JPMorgan, Ondo Finance und Chainlink führten eine DvP-Transaktion zwischen dem privaten Kinexys-Netzwerk (ehemals Onyx) von JPMorgan und dem öffentlichen Testnet von Ondo Chain durch. Grundlage der Transaktion war der tokenisierte Treasury-Fonds OUSG von Ondo sowie die Interoperabilitätslösung von Chainlink. Diese erste Brücke zwischen öffentlicher und privater Blockchain – sicher und regelkonform – gilt als Meilenstein im Bereich Real-World Assets (RWA). Nathan Allman, CEO von Ondo, spricht von einer "Zukunftserklärung für das Finanzwesen". Kinexys verarbeitet bereits über 2 Milliarden US-Dollar pro Tag.

Steak ‘n Shake akzeptiert Bitcoin in allen Restaurants

Ein weiterer Schritt für die Alltagsakzeptanz von Bitcoin: Die US-Kette Steak ‘n Shake akzeptiert ab dem 16. Mai BTC-Zahlungen in allen Filialen – dank Lightning Network in wenigen Sekunden und nahezu gebührenfrei. Damit geht das Unternehmen weiter als andere Marken wie Subway oder KFC, die angesichts der Marktschwankungen wieder Abstand genommen hatten. Ziel ist es, ein kryptoaffines Publikum zu gewinnen und Bitcoin wieder seinem ursprünglichen Zweck zuzuführen: ein Peer-to-Peer-Zahlungssystem.

Meta kehrt mit neuer Stablecoin-Strategie auf den Kryptomarkt zurück

Drei Jahre nach dem Aus von Diem versucht es Meta erneut. Das Unternehmen prüft derzeit die Integration von Stablecoins auf Plattformen wie Instagram zur Abwicklung grenzüberschreitender Zahlungen. Der Fokus liegt auf Dollar-basierten Stablecoins für Mikrotransaktionen, wo Kreditkartengebühren oder Banküberweisungen zu teuer sind. Für diese strategische Neuausrichtung wurde Ginger Baker (ehemals Plaid, Stellar Foundation) engagiert. In einem für Krypto freundlicheren regulatorischen Umfeld könnte Meta sein gescheitertes Libra-Projekt nun doch noch in Form bringen.

Block 2: Die Krypto-Analyse der Woche

Von der Anklage zur Aufnahme: Coinbase zieht in den S&P 500 ein

Was einst als riskantes Krypto-Experiment galt, wird nun offiziell Teil des prestigeträchtigsten US-Börsenindex. Am Montagabend bestätigte Coinbase seine bevorstehende Aufnahme in den S&P 500 – ein symbolträchtiger Moment, der für viele als endgültige Rehabilitierung der US-Kryptobörse gilt.

„Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich… und schließlich fügen sie dich dem S&P 500 hinzu.“ – so formulierte es Coinbase selbst auf X (ehemals Twitter).

Vor kaum einem Jahr noch stand das Unternehmen wegen seiner Listing- und Staking-Dienste im Visier der SEC. Heute – nach dem Ende der Verfahren unter der Trump-Administration – ist Coinbase der erste reine Krypto-Player im wichtigsten US-Aktienindex.

Mit einer Marktkapitalisierung von rund 52 Milliarden US-Dollar wird Coinbase etwa 0,1 % des Indexgewichts ausmachen – und bis zu 0,7 % im Finanzsektor. Laut Berechnungen von Bernstein könnte die Aufnahme Käufe im Volumen von bis zu 16 Milliarden US-Dollar durch passive und aktive Fonds auslösen.

Für Bitcoin-Enthusiasten hat diese Aufnahme hohen Symbolwert: Über 5 Billionen US-Dollar an Vermögen orientieren sich passiv am S&P 500. Jeder neue Titel wird so automatisch zum Kapitalmagnet.

Emilie Choi, Präsidentin von Coinbase, erklärte auf X: „Der S&P 500 ist ein institutioneller Kapitalmagnet und das Fundament der amerikanischen Altersvorsorge. Ein historischer Tag für Coinbase – und für die gesamte Kryptoindustrie.“ CEO Brian Armstrong ergänzt: „Crypto is here to stay. Und bald auch in jedem 401(k)-Portfolio des Landes.“

Strategischer Zeitpunkt, zentrale Rolle

Coinbase bleibt der unangefochtene Marktführer unter den US-Kryptobörsen – mit über 66 % Marktanteil, 10 Millionen aktiven Nutzern und mehr als 400 Milliarden US-Dollar an verwalteten Vermögenswerten.

Erst letzte Woche verkündete das Unternehmen den Kauf von Deribit, der weltweit größten Plattform für Krypto-Optionen, für rekordverdächtige 2,9 Milliarden Dollar. Viele Analysten sehen in dieser Übernahme den nächsten Meilenstein auf dem Weg zu einer Bewertung von 1 Billion Dollar.

Doch nicht alles läuft rund. Im selben Zeitraum enttäuschte Coinbase mit Quartalszahlen: Der Umsatz sank um 13 % auf 2 Milliarden Dollar, die Transaktionserlöse fielen um 19 %. Die Aktie liegt weiterhin 34 % unter ihrem Allzeithoch (343 $), auch wenn sie nach der Index-Nachricht um +10 % zulegte.

Trump-Faktor und regulatorischer Rückenwind

Ein entscheidender Hebel für den aktuellen Höhenflug ist die politische Großwetterlage. Seit seiner Rückkehr auf die Bühne gibt sich Donald Trump betont krypto-freundlich: eine strategische Bitcoin-Reserve, Stablecoin-Zahlungen, Krypto-ETFs – alles Teil seiner Agenda. Die Neubesetzung der SEC-Spitze und ein entspannterer Umgang mit Coinbase stärken das Vertrauen institutioneller Anleger.

In diesem regulatorischen Klima und mit wachsender institutioneller Akzeptanz wird Coinbase zum strategischen Angelpunkt des neuen US-Krypto-Narrativs – ein Trojanisches Pferd für die Wall Street im Web3.

Fazit:
Die Aufnahme von Coinbase in den S&P 500 markiert weit mehr als nur einen Erfolg für ein einzelnes Unternehmen. Sie steht für den Eintritt der Kryptowelt in die Finanzwelt von Mainstream und Institutionen. Bitcoin-ETFs haben den Weg geebnet, die Regulierung lockert sich, Investoren folgen – und Coinbase positioniert sich als Flaggschiff dieser historischen Konvergenz.

Der regulatorische Kampf ist noch nicht vorbei. Doch eines ist klar: Das Zeitalter der institutionellen Kryptoökonomie hat begonnen.

Block 3: Tops & Flops

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