NEW YORK (Dow Jones)--Das Auf und Ab der Wall Street der vergangenen Tage setzt sich am Donnerstag fort. Etwas gestützt wird der Aktienmarkt von zum Teil sehr guten Konjunkturdaten aus den USA. Die damit einhergehenden Spekulationen um eine zügigere Straffung der Geldpolitik belasten die technologielastige Nasdaq. Denn wegen ihres hohen Fremdfinanzierungsantiels reagieren diese Werte besonders sensibel auf Änderungen der Marktzinsen. Kurz nach Eröffnung steigt der Dow-Jones-Index um 0,2 Prozent auf 34.892 Punkte, der S&P-500 stagniert und der Nasdaq-Composite sinkt um 0,3 Prozent.

Übergeordnet gebremst wird der Aktienmarkt vom bangen Blick gen China, wo der wankende Immobilienriese Evergrande eine Krise des Immobiliensektors auslösen könnte. Auch der chinesische Bankensektor könnte betroffen sein, die Entwicklung empfindliche Auswirkungen auf die chinesische Konjunktur nach sich ziehen, warnen Stimmen aus dem Handel. Wegen des abgeschotteten Finanzmarktes in China drohten aber kaum Ansteckungsgefahren, heißt es weiter. "Evergrande zeigt, dass es so viele Schwachstellen im chinesischen System gibt und es schwer zu sagen ist, wo die chinesische Regierung eingreift. Das drückt einfach auf das Vertrauen", sagt Chefstrategin Seema Shah von Principal Global Investors.

Die US-Konjunkturdaten sprechen dagegen eine positive Sprache. Der Philadelphia-Fed-Index für September fällt signifikant besser als erwartet aus. Und der Einzelhandelsumsatz im August ist deutlich gestiegen, obwohl hier von sinkenden Erlösen ausgegangen worden war. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fallen leicht schwächer als gedacht aus, bewegen sich aber im Rahmen der Erwartung. "Verbrauchern geht es gemäß ihrer verfügbaren Mittel sehr gut, sie haben also die Möglichkeit, die Ausgaben zu erhöhen", sagt US-Chefvolkswirt Tom Porcelli von RBC. Der nationale Konsum stellt die entscheidende Kennziffer für das US-BIP. Die ausgabefreudigen US-Konsumenten stützen den Aktienterminmarkt kaum, weil die Fed schneller die Geldpolitik straffen könnte.

Am Devisenmarkt steigt der Dollar-Index mit den Daten und legt nun um 0,4 Prozent zu. Der Einfluss der wichtigen Einzelhandelsdaten sei diesmal eher begrenzt, weil der geldpolitische Kurs der US-Notenbank vorgezeichnet sei, heißt es.

Das sieht am Rentenmarkt etwas anders aus, denn hier steigen die Renditen mit den positiven Daten. Diese sprächen klar für geldpolitische Straffungen, heißt es.


   Gold unter Druck 

Der Goldpreis stürzt indes ab, lag aber bereits vor den Daten deutlich im Minus. Allerdings nimmt die Talfahrt mit der Aussicht auf geldpolitische Straffungen neue Fahrt auf. Die gedämpften Inflationserwartungen sorgten für Gegenwind, urteilen die ANZ-Analysten. Ihr Bewertungsmodell für Gold geht noch immer von einer Unterbewertung des Edelmetalls aus. Diese sei auf die Erwartung zurückzuführen, dass der Inflationsanstieg nur vorübergehend sei. Da sind die Experten aber skeptisch. Zudem plant China die Freigabe staatlicher Reserven bei Basismetallen. Der Preisverfall dieser Metalle wie Kupfer belastet auch den Goldpreis.

Nach der Vortagesrally auf die höchsten Stände seit Mitte Juli beruhigt sich die Lage am Erdölmarkt wieder, Händler verzeichnen leichte Gewinnmitnahmen. Grundsätzlich spreche aktuell aber wenig für fallende Ölpreise, heißt es. "Wirbelsturm Ida begrenzt noch immer einen wesentlichen Anstieg des Angebots aus den USA. Und die Nachfrage in China belebt sich wieder, während die Lockerung der Beschränkungen in anderen Ländern die Aussichten für die Ölnachfrage stark hält", sagt Analyst Helge Andre Martinsen von DNB Markets.


   Cisco sehr fest 

Unter den Einzelaktien ziehen Cisco Systems um 1 Prozent an. Der Netzwerkausrüster plant die Einführung neuer Finanzkennziffern und eine Überarbeitung der Bilanzierungsmethodik, um das Wachstum des Softwaregeschäfts besser zu verdeutlichen. Die Betreiberaktien von Spielkasinos geben nach der Ankündigung verschärfter Regulierungen in Macau weiter nach. Wynn Resorts und Las Vegas Sands büßen jeweils über 3 Prozent ein.

Aktien von Blue Apron verlieren nach der Hausse des Vortages über 11 Prozent. Händler sprechen von Gewinnmitnahmen. Auslöser des Vortageskurssprungs war die Nachricht, dass der Kochboxenversender eine Kapitalerhöhung plant, an der sich Gründungsinvestor Joseph Sanberg und Mit-Gründer Matthew B. Salzberg maßgeblich beteiligen werden. Beide ziehen sich überdies aus dem Board des Unternehmens zurück.

Electronic Arts (+1,6%) erholen sich derweil etwas vom Vortagesverlust. Die Aktie des Spieleentwicklers hatte unter Gerüchten gelitten, dass sich der Start des Spiels "Battlefield 2042" verzögern werde. Das Unternehmen bestätigte dies nun, doch bekräftigt der Spiele-Entwickler gleichzeitig seinen Ausblick, was die Gemüter beruhigt.


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INDEX                 zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                34.891,96      +0,2%       77,57     +14,0% 
S&P-500              4.478,68      -0,0%       -2,02     +19,2% 
Nasdaq-Comp.        15.121,49      -0,3%      -40,04     +17,3% 
Nasdaq-100          15.448,51      -0,4%      -55,02     +19,9% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,22        0,8        0,21       10,4 
5 Jahre                  0,84        4,7        0,80       48,3 
7 Jahre                  1,14        5,5        1,09       49,4 
10 Jahre                 1,35        4,6        1,30       42,8 
30 Jahre                 1,90        3,2        1,86       24,8 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %   Do, 10:52  Mi, 17:30   % YTD 
EUR/USD                1,1753      -0,5%      1,1774     1,1816   -3,8% 
EUR/JPY                129,06      -0,1%      128,79     129,27   +2,4% 
EUR/CHF                1,0894      +0,2%      1,0875     1,0869   +0,8% 
EUR/GBP                0,8526      -0,1%      0,8521     0,8537   -4,5% 
USD/JPY                109,82      +0,4%      109,38     109,39   +6,3% 
GBP/USD                1,3783      -0,4%      1,3818     1,3842   +0,9% 
USD/CNH (Offshore)     6,4508      +0,4%      6,4435     6,4279   -0,8% 
Bitcoin 
BTC/USD             47.904,51      -0,6%   48.144,01  48.040,26  +64,9% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               72,23      72,61       -0,5%      -0,38  +50,5% 
Brent/ICE               75,31      75,46       -0,2%      -0,15  +48,0% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.752,62   1.794,01       -2,3%     -41,38   -7,7% 
Silber (Spot)           22,82      23,83       -4,2%      -1,00  -13,5% 
Platin (Spot)          933,80     949,50       -1,7%     -15,70  -12,8% 
Kupfer-Future            4,31       4,40       -2,2%      -0,10  +22,1% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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September 16, 2021 09:52 ET (13:52 GMT)