Singapur/London (Reuters) - Die britische Großbank HSBC kauft nach einem Gewinnsprung Aktien im Volumen von zwei Milliarden Dollar zurück.

Der Vorsteuergewinn stieg im dritten Quartal um 74 Prozent auf 5,4 Milliarden Dollar und übertraf damit laut HSBC deutlich die durchschnittlichen Analysten-Erwartungen (3,78 Milliarden). Geld in die Kassen brachte vor allem die Auflösung von Rückstellungen für faule Kredite, wie das Institut am Montag mitteilte. Das wirtschaftliche Umfeld habe sich verbessert, und es habe weniger Kreditausfälle in der Pandemie-Krise gegeben als erwartet. "Während wir externe Risiken weiter genau im Blick behalten, glauben wir, dass wir die Tiefen der vergangenen Quartale hinter uns gelassen haben", so HSBC-Chef Neil Quinn.

Quinn, der 2020 zu Beginn der Corona-Krise in seinem Amt bestätigt worden war, richtet das Institut vor allem auf Wachstum in Asien aus. Unter seiner Ägide versetzt die in London ansässige Bank verstärkt Manager in die Region, in der das HSBC-Geschäft schon traditionell fest verankert ist. Von den Problemen rund um den Immobilienriesen China Evergrande sieht sich HSBC wenig betroffen.

CFO ZU REUTERS: "1,5 MILLIARDEN DOLLAR FÜR ZUKÄUFE IN ASIEN"

"Das Aktienrückkaufprogramm sollte auch als Zeichen der Zuversicht gewertet werden, dass wir nicht übermäßig besorgt sind angesichts unseres Engagements in China", sagte HSBC-Finanzchef Ewen Stevenson der Nachrichtenagentur Reuters. Vielmehr stünden die Zeichen in Asien auf Expansion. Für Zukäufe in der Region stünden bis zu 1,5 Milliarden Dollar bereit.

Einen Schatten auf die positive HSBC-Quartalsbilanz warf die Kosten-Prognose für 2022, die das Geldhaus auf 32 von 31 Milliarden Dollar anhob. Hintergrund sei der weltweite Inflationsdruck, der die Ausgaben für Gehälter auf 19 Milliarden Dollar ansteigen lasse, erklärte die Bank. "Ein bisschen Inflation ist gut für uns, weil sie die Zinsraten nach oben treiben sollte", sagte Finanzvorstand Stevenson. Bei einem großen Anteil von Personalkosten wirke sich eine hohe Teuerungsrate aber auch schnell auf die Gesamtausgaben aus.

Beim Investmentbanking konnte HSBC nicht mit Rivalen wie Barclays oder Citi mithalten, die von Geschäften am Aktienmarkt und rund um Firmenzusammenschlüsse profitierten. HSBC hatte dagegen wenig von Aktien-Boom und Fusionsfieber, weil das Investmentbanking stark auf die Kreditmärkte ausgerichtet ist. Hier lähmten die niedrigen Zinsen den Handel, und die HSBC-Einnahmen im Investment-Banking sind dieses Jahr gesunken. HSBC galt lange als Europas größte Bank nach Vermögenswerten, doch 2020 hängte die französische BNP die Briten schließlich ab.