(In der am 12. August um 20.05 verschickten Meldung wurde im ersten Absatz klargestellt, dass die Entscheidung am Mittwoch und nicht Dienstag fiel.)

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Elektronikhändler Ceconomy plant eine tiefgreifende Neuorganisation. So sollen die Strukturen des Konzerns sowie seiner Tochter MediaMarktSaturn vereinheitlicht werden, entschied der Aufsichtsrat von Ceconomy am Mittwoch in Düsseldorf. Damit verbunden ist der Abbau von tausenden Stellen. Dazu sollen "in begrenztem Umfang" Läden geschlossen werden. Die Familie Kellerhals, die 22 Prozent an MediaMarktSaturn hält, unterstütze die Pläne, teilte der SDax-Konzern weiter mit. Die Aktie legte nachbörslich um mehr als 1 Prozent zu.

Im Mittelpunkt der Ziele der Neuorganisation stünden über alle Länder hinweg einheitliche Führungsstrukturen und standardisierte Prozesse und Abläufe. Die Neuerungen gelten für die Verwaltungsfunktionen in den Landesgesellschaften ebenso wie für die Organisation der Märkte, wie es hieß. Auch in den Märkten werde MediaMarktSaturn die Führungsstrukturen europaweit harmonisieren. In jedem der derzeit rund 1000 Läden soll eine Standardorganisation eingeführt werden. Administrative Aufgaben sollen in die Landesgesellschaften verlagert und Sortimentsmanagement, Einkauf und Logistik zentral gesteuert werden.

MediaMarktSaturn mit seinen beiden gleichnamigen Ketten hat im Gesamtkonzern bislang vergleichsweise unabhängig agiert und wurde dezentral geführt. Durch die Vereinheitlichung verspricht sich das Management nun eine höhere Effizienz und niedrigere Kosten. So sollen ab 2022/23 100 Millionen Euro jährlich eingespart werden. Die Kosten bezifferte Ceconomy auf etwa 180 Millionen Euro, die zu einem großen Teil bereits im Ende September auslaufenden Geschäftsjahr 2019/20 verbucht werden sollen. Die Prognose bleibt jedoch den Angaben zufolge davon unberührt.

Wegen des Einbruchs der Geschäfte im Zuge der Corona-Pandemie will Ceconomy zudem Läden schließen. Betroffen sind zunächst 14 Märkte, weitere Schließungen in Europa könnten im begrenzten Umfang dazu kommen. Durch die Neuorganisation und die Schließungen sollen bis zu 3500 Stellen abgebaut werden, bekräftigte Ceconomy Aussagen aus der vergangenen Woche. Die Arbeitsplätze sollen in den kommenden 24 bis 36 Monaten vor allem im europäischen Ausland wegfallen. Per 30. Juni beschäftigte Ceconomy europaweit 45 000 Mitarbeiter auf Vollzeitbasis. Die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretungen sollen "zeitnah" beginnen.

Der Elektronikhändler sieht sich durch die Corona-Krise mit großen Problemen konfrontiert. Media Markt und Saturn konnten nach dem Ende der coronabedingten Ladenschließungen zwar schnell wieder Tritt fassen. Im Mai lagen die Umsätze des Handelsriesen mit 1,55 Milliarden Euro schon wieder um 3 Prozent über dem Vorjahresniveau. Im Juni übertrafen die Verkaufszahlen mit 1,75 Milliarden Euro den Vorjahreswert gar um 12 Prozent.

Trotz der rasch wieder aufgeflammten Kauflust der Verbraucher hinterließ die Corona-Krise aber tiefe Spuren in den Quartalszahlen des Elektronikhändlers. Der Umsatz von Ceconomy lag zwischen April und Juni mit 4,1 Milliarden Euro um 10 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) ohne die französische Beteiligung Fnac Darty erwartet das Unternehmen für das dritte Quartal auf dem Vorjahresniveau. Damals hatte Ceconomy einen Verlust von 43 Millionen Euro verzeichnet. Positiv wirkten sich aber auch Sparmaßnahmen aus. Die ausführlichen Zahlen sollen am Donnerstag vorgelegt werden.

Ceconomy geht für das Gesamtjahr derzeit von einem leichten währungsbereinigten Umsatzrückgang aus. Das Ebit ohne Fnac Darty soll zwischen 165 und 185 Millionen Euro liegen. Dabei profitiert das Unternehmen auch von der Einführung des Rechnungsstandards IFRS 16./nas/he