Düsseldorf (Reuters) - Die Elektronikhandelsholding Ceconomy will nach Jahren der Krise wieder profitabler arbeiten.

Die in der Vergangenheit chronisch margenschwache Muttergesellschaft von Media Markt und Saturn will den operativen Ertrag (bereinigtes Ebit) aus dem Jahr 2021/22 bis zum Geschäftsjahr 2025/26 auf über 500 Millionen Euro verdoppeln, wie sie am Freitag mitteilte. "Wir wollen auf den Wachstumspfad zurückkehren", kündigte Ceconomy-Chef Karsten Wildberger an. Dazu hat sich das Unternehmen neue Mittelfrist-Ziele gesetzt und setzt dabei unter anderem auf stärkere Servicedienste und den Ausbau des profitablen Geschäfts mit Eigenmarken. Der Online-Handel soll gestärkt werden, aber auch die Filialen sollen modifiziert und modernisiert werden.

Ceconomy war 2017 unabhängig geworden, der damalige Metro-Konzern wurde aufgespalten. Damals startete die Firma mit einem Kurs von 9,32 Euro je Aktie, derzeit kostet das Papier 2,27 Euro. Dabei hatte Ceconomy viel versprochen. "Das Beste kommt erst noch - für unsere Kunden und Aktionäre", sagte der damalige Chef Pieter Haas 2017. Doch es folgten Pleiten, Pech und Pannen sowie zahlreiche Management- und Strategiewechsel. Im Dezember 2020 lobte der damalige Chef Bernhard Düttmann für das Geschäftsjahr 2022/23 eine bereinigte Ebit-Marge von 2,5 bis 2,7 Prozent als Ziel aus. Davon war das Unternehmen zuletzt noch weit entfernt: Die Kennzahl erreichte im Geschäftsjahr 2021/22 magere 0,9 Prozent.

Diese Marge reiche bei weitem nicht aus, betonte der seit August 2021 amtierende Konzernchef Wildberger nun. Ceconomy habe sich aber von den Bürden der Vergangenheit befreit. Der Dauer-Zwist mit der Gründer-Familie Kellerhals etwa sei beendet, die früher sehr komplexen Strukturen zwischen Handelsketten und Holding seien vereinfacht worden. Der Konzern könne nun nach vorn blicken.

Bis 2025/26 solle der Umsatz "leicht über dem Marktwachstum" liegen, kündigte der Vorstand weiter an. Ceconomy sei entschlossen, das Geschäft profitabel auszubauen, sagte Finanzchef Kai-Ulrich Deissner. Dazu will er auch die Kosten im Blick behalten. In die Ketten Media Markt und Saturn soll aber auch investiert werden. Bis zu 90 Prozent der über 1000 Märkte in elf europäischen Ländern sollen bis zum Geschäftsjahr 2025/26 modernisiert werden.

Das Unternehmen setzt aber auch auf kleinere Formate in den Stadtzentren, um etwa Service-Leistungen besser anbieten zu können. Das Service-Geschäft sieht Ceconomy ebenfalls als Wachstumsfeld - von der Reparatur etwa von Smartphones bis zum Verkauf von Versicherungen. Zudem soll es Gewinnbringer werden, sagte Deissner. Der Anteil des Online-Umsatzes an den Gesamterlösen soll ebenfalls von zuletzt rund 25 auf 30 Prozent ausgebaut werden.

(Bericht von Matthias Inverardi, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)