DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Elektronikhändler Ceconomy will im neuen Geschäftsjahr nach einem Gewinnrückgang seine Ertragslage wieder verbessern. Dabei habe das Unternehmen zu Beginn eine gute Kundennachfrage verzeichnet, erklärte Konzernchef Carsten Wildberger am Donnerstag bei der Vorlage der Jahresbilanz in Düsseldorf. Seine Transformation will das Unternehmen vorantreiben. Allerdings birgt das Konjunkturumfeld viele Unwägbarkeiten, Börsianer schreckte das ab.

Die Aktie verlor kurz nach dem Handelsstart rund elf Prozent auf 1,80 Euro, erholte sich zuletzt dann aber wieder etwas auf knapp 9 Prozent Minus. Damit setzte sie ihren jüngsten Abwärtstrend fort, nachdem sich der Kurs von Ende September bis Anfang Dezember noch von 1,10 auf 2,36 Euro erholt hatte.

Der Umsatz habe im Oktober und November das Vorjahresniveau übertroffen, teilte Ceconomy mit. Für das Geschäftsjahr 2022/23 (per Ende September) geht die Holding der beiden Ketten MediaMarkt und Saturn von einem leichten Umsatzanstieg sowie einer "deutlichen" Verbesserung beim bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) aus. Der Ausblick stehe unter dem Vorbehalt, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht weiter verschlechterten und der Markt für Verbraucherelektronik nur moderat schrumpfe, hieß es. Sollte sich aus aktueller Sicht wider Erwarten das Umfeld deutlich verschlechtern, kalkuliert das Management um Wildberger mit deutlichen Rückgängen. Analyst Volker Bosse von der Baader Bank sprach in puncto Ausblick von "einem hohen Maß an Unsicherheiten"

Ceconomy geht davon aus, dass die Unsicherheiten sowohl wirtschaftlich als auch geopolitisch anhalten werden. Daher sollen die Kosten weiter gesenkt werden. Im Zuge der Komplettübernahme von MediaMarktSaturn hat das Unternehmen die Vereinfachung und Verschlankung seiner Zentral- und Verwaltungsfunktionen angekündigt. Administrative Prozesse sollen zunehmend digitalisiert werden. Zudem soll es in Deutschland künftig gemeinsame Werbeaktionen der beiden Ketten MediaMarkt und Saturn geben, wovon sich Ceconomy Einsparungen verspricht. Das als ertragsstark geltende Servicegeschäft will das Management zudem ausbauen.

Das Unternehmen verfüge über genügend Liquidität, um seinen Kurs fortzusetzen. "Wir haben in den vergangenen Jahren eine umsichtige Finanzpolitik betrieben und uns im Vorfeld steigender Zinssätze gute Finanzierungskonditionen gesichert", erklärte der scheidende Finanzvorstand Florian Wieser. So habe Ceconomy Zugriff auf ungenutzte Kreditlinien von mehr als einer Milliarde Euro.

Im vergangenen Geschäftsjahr 2021/22 war das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) um 40 Millionen auf 197 Millionen Euro gesunken. Dabei belasteten ein schwächeres Konsumumfeld, steigender Wettbewerb und die hohe Inflation. Zudem fielen Unterstützungsleistungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie weg.

Unter dem Strich verdiente Ceconomy mit 126 Millionen Euro deutlich weniger als im Vorjahr mit 222 Millionen Euro. Dabei belastete eine Abschreibung auf die Beteiligung an dem französischen Konkurrenten Fnac Darty. Dagegen wirkte sich die erstmalige ertragswirksame Aktivierung latenter Steuern im Zusammenhang mit der Komplettübernahme von MediaMarktSaturn positiv aus. Dadurch wird es jedoch keine Dividende für die Aktionäre geben, da es für den dadurch erzielten Bilanzgewinn eine Ausschüttungssperre gibt. Für das Jahr zuvor hatte Ceconomy eine Dividende von 0,17 Euro je Aktie gezahlt.

Der Umsatz stieg wie bereits bekannt von 21,4 Milliarden auf 21,8 Milliarden Euro. Dabei profitierte Ceconomy von einer Erholung seines stationären Geschäfts, welches zuvor stark unter der Corona-Pandemie gelitten hatte. Dazu kamen Zuwächse im Servicegeschäft, welches seinen Anteil am Gesamtumsatz um einen Prozentpunkt auf 6,2 Prozent steigerte. Das Onlinegeschäft lag fast doppelt so hoch wie vor der Pandemie und trug rund ein Viertel zum Gesamtumsatz bei. "Wir haben uns besser behauptet als von vielen erwartet", kommentierte Wildberger./nas/mis/stk